Stellungnahmen aus Kirche und Gesellschaft

Debattenbeiträge zu Friedensethik und Waffenlieferungen

Die Diskussion über Waffenlieferungen aus Deutschland an die Ukraine ist weiter in vollem Gange. Was ist ethisch vertretbar oder gar geboten? Ein Überblick über zentrale Debattenbeiträge aus Kirche und Gesellschaft.

Erstellt: 01.02.2023
Aktualisiert: 23.06.2023
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Zum Hintergrund

1. Dokumentation der Jahrestagung Weltkirche und Mission 2022 zum Thema Das Christentum als Quelle von Frieden und Kriegen
U.a. mit folgenden Beiträgen:

  • Die kirchliche Friedenslehre – Entwicklung und gegenwärtiger Stand von Prof. em. Dr. Heinz-Günther Stobbe
  • Building-Blocks for a more  Just and Peaceful Society von Kardinal Peter K. A. Turkson
  • Religionen – Eine Wurzel von Konflikten? Von Dr. Claudia Baumgart-Ochse
  • Umgang mit gewaltbelasteter Vergangenheit als gesellschaftliche Herausforderung. Grunderfahrungen und Perspektiven. Von Dr. Jörg Lüer.
  • Introduction to the discussion on the Ukrainian Panel at the Symposium on Global Church Affairs von Myroslav Marynovych
    ...und Andere.
  • Komplette Dokumentation (PDF) jetzt herunterladen!

2. Erklärung der Deutschen Kommission Justitia et Pax zum Krieg gegen die Ukraine vom 26. März 2022, in der sie sich u.a. für „kluge Waffenlieferungen“ ausspricht

3. Erklärung der Deutschen Kommission Justitia et Pax zur russischen Invasion der Krim vom 27.03.2014.

4. Stellungnahme der Europäischen Konferenz der Justitia et Pax-Kommissionen zum Thema Friedenssicherung nach dem Krieg (ius post bellum)

5. Aufruf mehrerer Hilfswerke, Militärausgaben nicht zu Lasten von Entwicklungshilfe zu erhöhen

6. Erklärung der Pax Christi-Delegiertenversammlung vom 23.10.2022 mit der Forderung, Frieden jetzt vorzubereiten

7. Dokumentation: Das sagt Papst Franziskus zum Krieg in der Ukraine

8. Das Bischöfliche Wort „Gerechter Friede“

9. Eine friedensethische Auseinandersetzung mit Russlands Krieg gegen die Ukraine von Prof. Dr. Heinz-Gerhard Justenhoven, Leitender Direktor des Instituts für Theologie und Frieden (ithf)

10. Beitrag zu den Grenzen des christlichen Pazifismus von PD Dr. Bernhard Koch, Stellvertretender Direktor des Instituts für Theologie und Frieden (ithf)

11. Auswirkungen des Krieges gegen die Ukraine auf die Friedensethik und Friedenspolitik: Onlindediskussion der Deutschen Kommission Justitia et Pax und Renovabis

12. Hintergrundtext zur kirchlichen Friedensarbeit

Der russische Angriff auf die Ukraine hat auch in der katholischen Friedensbewegung zu neuen Debatten über die ethische Bewertung von Verteidigung und Waffenlieferungen geführt. Welche Meinungen werden ausgetauscht und was die Folgen? Ein Überblick über die weltkirche.de-Berichterstattung zum Thema.

weltkirche.de-Beiträge zum Themenkomplex Friedensethik und Waffenlieferungen

Titan II-Missile
Abrüstung

Appelle von Papst und Pax Christi an Anti-Atomwaffen-Konferenz

Anlässlich der Anti-Atomwaffen-Konferenz in Wien haben Papst Franziskus und die katholische Friedensbewegung Pax Christi Appelle für eine weltweite Abrüstung bekräftigt. „Der Heilige Stuhl hat keine Zweifel, dass eine Welt frei von nuklearen Waffen nötig und möglich ist“, schreibt Franziskus in einem Brief an die Teilnehmer der Internationalen Konferenz, die von Dienstag bis Donnerstag in Wien tagt. In einem System der gemeinsamen Sicherheit gebe es keinen Platz für Nuklear- oder Massenvernichtungswaffen, so der Papst weiter. Sie seien „unmoralisch“, „kostspielig und gefährlich“. Sie würden für ein falsches Verständnis von Sicherheit genutzt und schafften eine Atmosphäre der Angst und des Terrors.
Justitia et Pax zu Ende des INF-Vertrags: „Lage bedrohlicher als im Kalten Krieg“

Justitia et Pax zu Ende des INF-Vertrags: „Lage bedrohlicher als im Kalten Krieg“

An diesem Freitag läuft voraussichtlich der INF-Vertrag zur Abschaffung atomarer Mittelstreckenwaffen auf europäischem Boden aus. Das Misstrauen zwischen den Atommächten USA und Russland ist groß. Nach Einschätzung von Prof. Dr. Heinz-Günther Stobbe, Moderator der AG „Gerechter Friede“ der Deutschen Kommission Justitia et Pax, ist die Situation sogar bedrohlicher als im Kalten Krieg. Nicht zuletzt deshalb fordert die Organisation eine umfassende Ächtung von Atomwaffen weltweit.
„Waffenlieferungen ja, aber“

„Waffenlieferungen ja, aber“

Deutschland liefert ab diesem Donnerstag Rüstungsgüter in den Irak . Panzerabwehrraketen, andere Waffenarten und Ausrüstung sind Teil der Lieferungen, die an die kurdischen Peschmerga-Kämpfer gehen sollen. Diese verteidigen Hunderttausende Menschen, die vor den bestialischen Taten des „Islamischen Staates“ ins nordirakische Kurdengebiet flüchten konnten. „Der ungerechte Aggressor muss gestoppt werden“ – das hatte auch Papst Franziskus erklärt. Dennoch sieht die katholische Kirche Waffenlieferungen grundsätzlich kritisch. Erzbischof Ludwig Schick von Bamberg ist in der Deutschen Bischofskonferenz für Fragen der Weltkirche zuständig. Er sagte im Gespräch mit Radio Vatikan:

Erzbischof Schick: Statt Waffen Friedensinstrumente herstellen

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat sich in die aktuelle Debatte um deutsche Rüstungsexporte eingeschaltet. „Wer Waffenproduktionen fördert, wird für Friedensinitiativen unglaubwürdig“, sagte er am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Seit Papst Johannes XXIII. rufe die katholische Kirche dazu auf, Produktion und Handel mit Waffen einzuschränken und nicht auszuweiten, weil sie die Kriegsgefahr vergrößerten. Dies habe sich auch beim Beginn des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren gezeigt.
„Stoppt den Waffenhandel!“

„Stoppt den Waffenhandel!“

Die im nächsten Jahr ablaufenden Millenniumsziele stellen die Weltkirche nach Worten des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick weiterhin vor große Herausforderungen. „Eine Milliarde Menschen hungern, es gibt in den Entwicklungsländern zu viele Kranke und zu wenig Schulbildung. Es gibt auch zu viele Kriege und Vertreibungen und dafür zu viele Waffen“, sagte Schick, der auch Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz ist, am Freitag auf dem Katholikentag in Regensburg bei einem Gottesdienst auf der Einen-Welt-Bühne mit dem Thema „Euer Kummer wird sich in Freude verwandeln“.
„Es gibt kein Argument für Waffenlieferungen nach Syrien“

„Es gibt kein Argument für Waffenlieferungen nach Syrien“

Die Weltöffentlichkeit schaut auf Syrien: Während die politische Führung in diesen Tagen auf der UN-Vollversammlung in New York über eine Syrien-Resolution diskutiert, gehen die kriegerischen Auseinandersetzungen in dem Bürgerkriegsland weiter. Im Domradio-Interview bezeichnet Erzbischof Ludwig Schick, Vorsitzender der Kommission Weltkirche, den Konflikt in Syrien als eine „Menschheitskatastrophe“ und warnt vor Waffenlieferungen in Krisengebiete.
Klares Nein zu Kampfdrohnen

Klares Nein zu Kampfdrohnen

Mehrere Verteidigungsexperten der Unions-Fraktion im Bundestag haben sich gegen die Beschaffung bewaffneter Drohnen vor der Bundestagswahl ausgesprochen. Bei den am Montag zu Ende gegangenen Ostermärschen forderten insgesamt mehrere Tausend Teilnehmer bundesweit ein klares Nein zu den neuen Waffen. Auch mehrere katholische Bischöfe hatten in den vergangenen Monaten die Bundesregierung aufgefordert, vor der Anschaffung von Drohnen ethische Fragen zu klären. Sie warnten, die Waffen könnten als „Hinrichtungsinstrumente“ eingesetzt werden.
Menschenrechtler kritisieren Waffenexporte in autoritäre Staaten

Menschenrechtler kritisieren Waffenexporte in autoritäre Staaten

Das Forum Menschenrechte hat von Außenminister Guido Westerwelle (FDP) einen Stopp der Waffenexporte in autoritäre Staaten sowie die Aufnahme syrischer Flüchtlinge gefordert. In einem Gespräch am Mittwoch in Berlin verlangte das Netzwerk ein entschiedeneres Handeln von der Bundesregierung. Die Politik sei nur glaubwürdig, wenn die Regierung keine Rüstungsausfuhren mehr in Länder genehmige, in denen Menschenrechte massiv missachtet werden.
Bischöfe fordern breite Debatte über Kampfdrohnen

Bischöfe fordern breite Debatte über Kampfdrohnen

Die katholischen Bischöfe in Deutschland fordern die Bundesregierung auf, vor der geplanten Anschaffung bewaffneter Drohnen dringliche ethische Fragen zu klären. Stephan Ackermann, Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax, und Militärbischof Franz-Josef Overbeck warnen in einer am Dienstag in Bonn veröffentlichten Erklärung davor, dass die umstrittenen Waffensysteme als „Hinrichtungsinstrumente“ eingesetzt werden könnten.

(dr)