„Es gibt keine Lösung, bei der man nicht schuldig wird“
Magdeburg ‐ Die Waffenlieferungen an die Ukraine sorgen in vielen Organisationen, die sich für Frieden einsetzen, weiter für heftige Diskussionen. Das wurde bei einer Veranstaltung mit Magdeburgs Bischof Gerhard Feige erneut sichtbar.
Aktualisiert: 14.02.2023
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Der Magdeburger katholische Bischof Gerhard Feige sieht im Krieg gegen die Ukraine ein ethisches Dilemma. „Es gibt keine Lösung, bei der man nicht schuldig wird“, sagte Feige am Donnerstagabend in Magdeburg beim Neujahrsgepräch zum Thema „Krieg und Frieden“. Unter den evangelischen und katholischen Geistlichen gebe es beide Meinungen: „Der eine Teil denkt eher pazifistisch, der andere nüchtern-realistisch. Jede Seite kann sich dabei auf das Evangelium beziehen.“ Dies sei „ein Dilemma, es gibt nicht eine einheitliche christliche Sichtweise“.
Der Krieg gegen die Ukraine sei ein „archaischer Krieg, ein altmodischer Krieg. Dem kann man vielleicht nur altmodisch begegnen“, so Feige weiter mit Blick auf Waffenlieferungen.
Gegen Waffenlieferungen jeder Art an die Ukraine sprach sich der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland, Landesbischof Friedrich Kramer, aus. Die Aufgabe der Kirche sei nicht, zu einem Verteidigungskrieg aufzurufen, sondern zu Frieden. „Ich bleibe dabei, ich bin konsequent gegen Waffenlieferungen aus Deutschland“, sagte Kramer. „Der Krieg ist das Ende aller Demokratie und das Ende aller Menschenrechte.“
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Für Waffenlieferungen an die Ukraine sprach sich dagegen der ehemalige DDR-Bürgerrechtler und Theologe Markus Meckel aus. „Dieser Krieg ist auch unser Krieg, weil er gegen unserer Werte und unsere Ordnung geführt wird“, sagte der SPD-Politiker. „Alles, was die Ukraine braucht, um sich zu verteidigen, sollten wir liefern – auch Flugzeuge. Wir sollten uns nicht wegducken, weder als EU als Nato.“ Zu einer Friedensmacht gehöre auch die militärische Dimension. „Wer Freiheit will, muss auch Verantwortung übernehmen. Wir leben in einer konkreten irdischen Welt, in der wir für Recht und Ordnung zur Not Gewalt einsetzen müssen.“
Mit Blick auf die Haltung der russisch-orthodoxen Kirche zum Krieg sagte Bischof Feige, dabei spiele „auch die mythische Vorstellung vom Kampf des Guten gegen das Böse“ eine Rolle. Für den Moskauer Patriarchen Kyrill stehe „auf der einen Seite der dekadente Westen – dazu gehört für ihn etwa Homosexualität und Kapitalismus – auf der anderen Seite das heilige Russland, der Osten“. Der russisch-orthodoxe Patriarch bewege sich „in einem Goldenen Käfig. Insofern kann er – aber er will auch nicht anders – als hinter Putin zu stehen“, so Feige.
KNA