Drohnen im militärischen Einsatz (Symbolbild)
Weiterentwicklung des Völkerrechts angemahnt

Rotkreuz-Präsidentin: Entwicklung von Kriegs-KI eindämmen

Berlin  ‐ Die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz glaubt an den Geist des Völkerrechts. Es lasse den Staatenlenkern aber auch Freiheiten, sagt Mirjana Spoljaric Egger. Und zwar auf Kosten der Zivilbevölkerung.

Erstellt: 08.12.2024
Aktualisiert: 06.12.2024
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Die Präsidentin des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes, Mirjana Spoljaric Egger, hält trotz vieler kriegerischer Konflikte in der Welt am Völkerrecht fest. „Der Geist des Rechts war immer der Schutz der Zivilbevölkerung und die angemessene Behandlung von Kriegsgefangenen und jener, die nicht mehr an den Kampfhandlungen teilnehmen, der Verwundeten“, sagte Spoljaric Egger dem „Tagesspiegel“ (Donnerstag).

Die Rotkreuz-Präsidentin bemängelt jedoch, dass das Völkerrecht nicht vorschreibe, wie viele zivile Opfer erlaubt seien, damit man noch rechtskonform handele. „Es entspringt dem politischen Willen eines Staats-, Regierungs- oder Militärchefs, wie er das Recht auslegt.“ Die an der Schaffung der Genfer Konventionen beteiligten Staaten seien nach dem Zweiten Weltkrieg zu der Einsicht gelangt, dass sich der Terror und die Entmenschlichung des Anderen, die absolute Zerstörung einer Bevölkerung oder eines Gebietes nicht wiederholen dürfe.

Mit Sorge nimmt Spoljaric Egger den Einsatz neuer Kommunikationssysteme und KI-Technologien bei kriegerischen Auseinandersetzungen zur Kenntnis. „Die Vereinten Nationen sollten diese Entwicklung unbedingt eindämmen. Da automatisierte Waffen sich menschlicher Kontrolle entziehen, werden sie sich niemals an die Regeln und zivilisatorischen Standards halten, die sich die Weltgemeinschaft auferlegt hat.“ Benötigt werde ein weltweit verbindliches Abkommen, das unberechenbare autonome Waffen verbiete.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz wurde 1863 gegründet. Sein Hauptsitz ist in Genf. Als unabhängige humanitäre Organisation mit rund 20.000 Mitarbeitenden in mehr als 100 Ländern hat es den Auftrag, sich weltweit für den Schutz und die Unterstützung der Betroffenen bewaffneter Konflikte einzusetzen.

KNA

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