Franz-Josef Overbeck, Militärbischof und Bischof von Essen
Gerechter Friede müsse Ziel bleiben

Militärbischof: Gewaltsamer Widerstand gegen Putin ist vertretbar

Düsseldorf ‐ Gerechter Krieg? Der katholische Militärbischof Overbeck hält Waffengewalt der Ukraine gegen Russland für gerechtfertigt. Er sieht keine andere Möglichkeit, um Putin Widerstand zu leisten.

Erstellt: 18.11.2024
Aktualisiert: 18.11.2024
Lesedauer: 

Gewaltsamer Widerstand der Ukraine gegen die russischen Angriffe ist nach Auffassung des katholischen Militärbischofs Franz-Josef Overbeck gerechtfertigt. „Man kann den Einsatz von militärischer Gewalt nicht gutheißen, aber als letztes Mittel ist er manchmal unvermeidbar, ohne dass die Gewalt an sich dadurch gut wird“, sagte der Essener Bischof in einem Interview der „Rheinischen Post“ (Samstag) in Düsseldorf.

„Der russische Angriffskrieg hat nun endgültig eine schon länger gefährdete internationale Ordnung gefährlich geschwächt“, so Overbeck. Daher müsse zwar der gerechte Frieden das Ziel bleiben. Daneben müsse sich die Gesellschaft auch wieder verstärkt mit den Kriterien eines gerechten Kriegs beschäftigen.

Dem Geistlichen zufolge heißt das nicht, dass nur noch einer militärischen Logik gefolgt würde. „Aber weil der Krieg eine von außen aufgezwungene Realität ist, müssen wir uns dazu verhalten – und zwar ethisch abgewogen und verantwortlich. Denn es gibt keine andere Möglichkeit, einem Diktator wie Putin Widerstand zu leisten. Das kann nicht nur mit Worten geschehen.“

Overbeck räumte ein, dass Gewalt immer dazu verführen könne, noch mehr Gewalt anzuwenden. „Von daher bin ich mir bewusst, welch hohe Verantwortung ich übernehme, dies zu begründen. Darin sehe ich übrigens unter anderem auch meine Aufgabe als Militärbischof in diesen Zeiten.“

KNA

Mehr zum Thema