Bätzing: Waffen gehören „wohl oder übel“ zu Ukraine-Hilfe dazu
Berlin ‐ Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz äußerte sich in einem Interview eines großen Nachrichtenmagazins auch dazu, welche Schritte aus seiner Sicht nun folgen.
Aktualisiert: 15.02.2023
Lesedauer:
Zur Unterstützung der Ukraine in Kriegszeiten gehören aus Sicht des Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz durchaus auch Waffen. In einem „Focus“-Interview am Samstag sagte er auf die Frage, wie ein Christ der Ukraine helfe: „Vor allem durch die Solidarität materieller Hilfe, politische Unterstützung und durch die Verbundenheit im Gebet. Zur Hilfe gehören jetzt in Kriegszeiten wohl oder übel auch Waffen. Das muss klar sein.“
Papst fordert Schuldenerlass und neue Finanzarchitektur
Ökumenisches Friedensgebet 2025 lenkt den Blick auf Myanmar
Frieden
Vor allem müsse aber auch jetzt schon über den Frieden gesprochen werden, betonte der Bischof von Limburg. „Besonders dann, wenn religiös Verantwortliche sich in die Propagandamaschinerie eines Regimes einspannen lassen. Dieser Krieg ist nicht zu rechtfertigen, auch nicht durch die russisch-orthodoxe Kirche.“ Daher müsse darüber geredet werden, wie Frieden gelingen könne. „Ich halte es für ein gutes Zeichen, dass hier gerade der Vatikan seine Unterstützung erklärt hat und zur Moderation bereit wäre.“
Bätzing sagte, er selbst könne in diesem Jahr nicht zu Weihnachten predigen, ohne an den Krieg zu erinnern. Als Kriegsparteien stünden sich gegenüber: „ein großes Land, das sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion politisch immer noch nicht zurechtfindet, und ein Land, das für seine Freiheit und Souveränität eintritt“.
In dem Krieg müssten sich die Menschen in der Ukraine gerade im Winter gegen Kälte und Dunkelheit wappnen. „Das führt genau in die urweihnachtlichen Themen hinein: ‚Mitten im kalten Winter', singen wir“, betonte Bätzing. Im Johannesevangelium heiße es, das Licht sei in die Finsternis gekommen. „Ich denke an das Wort im Lukasevangelium: Sie kamen nach Bethlehem und fanden keine Herberge. Die zugeknallten Türen, die Herzenshärte der Menschen, das erleben wir ja in einem Jahr, in dem Menschenrechte mit Füßen getreten werden.“ Und es sei zu erleben hinsichtlich der „riesigen Fluchtbewegung“, die der Krieg in der Ukraine ausgelöst habe. „Weihnachten ist mir mit seiner Botschaft so nah wie selten zuvor.“
Die ganze Welt komme nicht darum herum, sich zum Krieg in der Ukraine zu positionieren – in Europa „gottlob mit einer starken Stimme“, so der Bischof. „Es gibt keine Freiheit ohne Frieden und keinen Frieden ohne Freiheit.“ Darum stünden die Ukrainerinnen und Ukrainer so entschlossen für ihre Souveränität ein.
KNA