
Kirchen in Deutschland warnen vor atomarem Wettrüsten
Bonn ‐ Vor 80 Jahren fielen Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki. Hunderttausende Menschen starben. Jetzt mehren sich die Warnungen vor einem neuen atomaren Wettrüsten.
Aktualisiert: 01.08.2025
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Die beiden großen Kirchen in Deutschland warnen vor einem neuen atomaren Wettrüsten. Der Angriff Russlands auf die Ukraine habe zu Verunsicherung und Erschütterung beigetragen, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Stellungnahme der katholischen und evangelischen Kirche. Der Überfall lasse in vielen Staaten den Ruf nach neuen Atomwaffen als Abschreckung laut werden. „Auch wenn dies nachvollziehbar ist, so muss doch gleichzeitig klar sein, dass eine militärische Abschreckung allein, erst recht nicht mit Atomwaffen, keinen Frieden garantiert.“ Stattdessen sei es höchste Zeit, nach Alternativen zur Abschreckung mit nuklearen Mitteln zu suchen.
80 Jahre nach dem Abwurf der ersten Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki unterstreichen die katholische Deutsche Kommission Justitia et Pax und die Evangelische Friedensarbeit im Raum der EKD: „Atomwaffen dürfen keinen Platz mehr in der Welt haben, sie dürfen kein Mittel der militärischen Auseinandersetzung mehr sein, und man darf auch nicht mit ihnen drohen.“
„Die Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki und die vielen Opfer sind für uns Mahnung und Verpflichtung zugleich“, so Bentz und Kramer. Es dürfe keine Gewöhnung an die Abschreckung mit nuklearen Mitteln geben, unterstreicht Erzbischof Bentz und verweist auf das Friedenswort der katholischen deutschen Bischöfe „Friede diesem Haus“ vom vergangenen Jahr, das diese Forderung unterstreicht. „Die Überwindung dieser Bedrohung sei für die Menschheit ist eine Frage des Weltgemeinwohls.
Zugleich betonen der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax, Erzbischof Udo Markus Bentz, und der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Friedrich Kramer, dass die Kirchen den Einsatz solcher Waffen stets abgelehnt und auch die Drohung mit deren Einsatz immer sehr kritisch gesehen hätten.
Beide Bischöfe bedauern, dass mittlerweile alle atomaren Abrüstungsabkommen gekündigt oder ausgelaufen seien und der sogenannte New START-Vertrag durch Russland ausgesetzt sei. Zugleich warnten Friedensforscher und auch das Stockholmer Sipri-Institut vor den Risiken und Gefahren eines neuen atomaren Wettrüstens. „In der aktuellen weltpolitischen Situation ist es leider nur schwer vorstellbar, dass es wieder zu Abrüstungsverhandlungen zwischen den Atommächten kommt. Aber wir dürfen, allen Widrigkeiten zum Trotz, nie aufgeben mit der Arbeit an einer atomwaffenfreien Welt“, so Bentz und Kramer.
KNA /dr

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