
Japans Bischöfe fordern Ende aller Atomwaffen
Tokio ‐ Bereits die Existenz von Atomwaffen sei eine „ernste Bedrohung für alles Leben“, so Japans katholische Bischöfe. Die Tragödie von Hiroshima und Nagasaki vor 80 Jahren dürfe sich niemals wiederholen.
Aktualisiert: 24.06.2025
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Mit einem eindringlichen Appell rufen die katholischen Bischöfe Japans zu einer vollständigen Abschaffung von Atomwaffen auf und erinnern an das Leid durch die Atombombenabwürfe auf ihr Land. Die Bischofskonferenz bekräftigt in einer Erklärung ihr „starkes Engagement für die Abschaffung von Atomwaffen“. Sie trage dabei „die schwere Geschichte und den Schmerz der Überlebenden und Bürger von Hiroshima und Nagasaki“ tief eingeprägt, so die Kirchenvertreter laut dem Portal Ucanews (Montag).
Anlass der Erklärung ist der bevorstehende 80. Jahrestag der Atombombenabwürfe auf Hiroshima am 6. August 1945 und Nagasaki am 9. August 1945. Die Explosionen forderten damals zusammen mehr als 210.000 Todesopfer. Laut der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen wirkten sich die Folgen der Bombenabwürfe noch Jahrzehnte auf die Überlebenden aus, auch generationenübergreifend. So stieg unter den Betroffenen fünf bis sechs Jahre nach den Explosionen die Leukämie-Erkrankungsrate deutlich.
„Viele Menschen leben noch heute mit dem Leiden und den Nachwirkungen der Bombenangriffe. Diese Tragödie darf sich niemals wiederholen“, mahnen die Bischöfe. Die Existenz von Atomwaffen stelle eine ernste Bedrohung für alles Leben dar und zerstöre die Würde des Menschen sowie die von Gott geschaffene Welt. Die Umweltschäden durch atomare Verseuchung und die Zerstörung von Ökosystemen seien enorm und hätten weltweite Auswirkungen.
Darüber hinaus erinnern die Bischöfe an die sogenannten „Global Hibakusha“ - Opfer von Atomtests und Uranabbau weltweit - und fordern eine höhere Aufmerksamkeit für die Leidtragenden nuklearer Gewalt. Entwicklung, Besitz und Einsatz von Atomwaffen verurteilen die Bischöfe als ethisch nicht vertretbar; das Konzept der nuklearen Abschreckung bringe die Welt an den Rand eines Atomkriegs. Es brauche eine vollständige Abschaffung, „um Frieden durch Dialog zu erreichen und das Leben und die Würde aller Menschen zu schützen“.
Gewalt nicht zur Normalität werden lassen
In einem Vier-Punkte-Plan verpflichten sich die japanischen Kirchenvertreter dazu, weiter weltweit über die Unmenschlichkeit von Atomwaffen aufzuklären, Abrüstungsbewegungen zu unterstützen, die Ratifizierung des Verbotsvertrags durch Japan zu fordern und Friedenserziehung an die nächste Generation weiterzugeben.
In einer weiteren Erklärung hatten sich die Bischöfe zum 80. Jahrestag des Kriegsendes 1945 auch besorgt über die weltweite Zunahme von Krieg und Militarismus geäußert. Sie mahnten, Gewalt dürfe nicht unter dem Deckmantel von humanitärer Intervention oder Selbstverteidigung zur Normalität werden. Katholiken und alle Menschen guten Willens, besonders die Jugend, sollten sich für Frieden einsetzen und die Lehren der Geschichte wachhalten.
Mit besonderer Sorge reagierten die Bischöfe auf eine „Abkehr“ Japans von seinem bisher pazifistischen Kurs. Sie verweisen auf steigende Militärausgaben, den Bau neuer Raketenbasen in Okinawa und Versuche einer Uminterpretation von Artikel 9 der japanischen Verfassung von 1947, der Japan zu einer vollständigen Absage an Krieg und militärische Gewalt verpflichtet. Besonders die älteren Menschen auf Okinawa sähen Parallelen zu den Vorkriegsjahren, was Besorgnis über die künftige Entwicklung nährt.
Selbstkritisch schreiben die Bischöfe, dass Japans Kirche während des Zweiten Weltkriegs nicht genug als prophetische Stimme gegen Gewalt aufgetreten sei. Die Bischöfe von damals hätten die „gerechten Kriege“ mitbegründet, um militärische Aggressionen zu rechtfertigen. An diese dunkle Phase der Geschichte müsse demütig erinnert werden.
KNA

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