Justitia et Pax fordert Welt ohne Atomwaffen
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Justitia et Pax fordert Welt ohne Atomwaffen

Justitia et Pax ‐ Im Schatten des G20-Gipfels haben sich am 7. Juli 122 Staaten bei der UN-Konferenz zur nuklearen Abrüstung in New York auf einen Vertrag über das Verbot von Atomwaffen geeinigt. Deutschland blieb den Verhandlungen aber fern, kritisiert Justitia et Pax.

Erstellt: 18.07.2017
Aktualisiert: 14.02.2023
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Verboten sei demnach die Herstellung, Lagerung sowie die Weitergabe und der Einsatz von Nuklearwaffen. Der Vertrag liegt ab dem 20. September bei den Vereinten Nationen zur Unterzeichnung aus.

Das Fernbleiben der Bundesregierung von dieser Konferenz kritisierte der Trierer Bischof Stephan Ackermann indes scharf. Obwohl die Bundesregierung erkläre, das Ziel der Ächtung von Atomwaffen zu teilen, beteilige sie sich auch an dieser zweiten Verhandlungsrunde nicht, bemängelte er in einer Erklärung. „Ihr Argument, Deutschland verfüge über keine Atomwaffen, kann nicht überzeugen, da die Bundeswehr aufgrund der sogenannten nuklearen Teilhabe in das System der atomaren Abschreckung eingebunden ist.“

Beispiel dafür ist etwa der Luftwaffenstützpunkt in Büchel bei Cochem, wo Ackermann im Zuge der UN-Konferenz bewusst eine Friedensandacht abhielt. In dem Fliegerhorst ist seit 1958 das Taktische Luftwaffengeschwader 33 stationiert. Es ist für die Bewachung von US-amerikanischen Einrichtungen in Deutschland verantwortlich. Laut Angaben der Friedensbewegung lagern dort bis zu 20 US-Atombomben. Die Bundeswehr mache „aus Sicherheitsgründen“ keine Angaben zu Anzahl, zu vermuteten Lagerorten sowie zum Umgang mit Nuklearwaffen.

Mit ihrem Fernbleiben von der UN-Konferenz schwäche die Bundesregierung ihre Glaubwürdigkeit in Fragen nuklearer Abrüstung, so Ackermann. „Die bekannten Risiken der atomaren Abschreckung zeigen sich gegenwärtig erneut deutlich im Zusammenhang der Krise in den Beziehungen zwischen Nordkorea und Südkorea sowie den USA“, so der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax weiter. „Die Frist, die uns ohne einen Unfall mit Atomwaffen, einen nuklearen Konflikt oder Atomwaffen in Händen von Terroristen gegeben wurde, dauert nicht ewig und muss dringend zum Aufbau einer internationalen Sicherheitsarchitektur genutzt werden, die ohne Atomwaffen auskommt. Es ist höchste Zeit, die weithin eingetretene Gewöhnung an diese moralisch bedenkliche und gefährliche Form der Friedenssicherung zu überwinden.“

Vor Abschluss der UN-Konferenz hatten der Präsident von Justitia et Pax Europa, Erzbischof Jean-Claude Hollerich, und der Vorsitzende von Justitia et Pax in den USA, Bischof Oscar Cantu, sich gemeinsam für eine „Elimination of Nuclear Weapons Globally“ ausgesprochen. Die Erklärung „Nuclear Disarmament: Seeking Human Security“ wurde am 6. Juli in Brüssel veröffentlicht.

Bischof Stephan Ackermann forderte zeitgleich zu dieser gemeinsamen Erklärung bei dem von Pax Christi organisierten Friedensgebet vor dem Bundeswehr-Fliegerhorst Büchel die Bundesregierung auf, sich für eine Abschaffung von Atombomben einzusetzen: „Biologische und chemische Waffen sind bereits weltweit geächtet.“ Atomwaffen hingegen würden vielmehr modernisiert und seien heute schlagkräftiger als zu Zeiten des Kalten Krieges. „Es geht um die Ächtung von Atomwaffen. Wir müssen hinarbeiten auf eine Welt ohne sie“, sagte er.

Zur Erklärung „Nuclear Disarmament: Seeking Human Security“

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