Papst fordert Abschaffung von Atomwaffen
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Papst fordert Abschaffung von Atomwaffen

Weltfriedenstag ‐ In seiner Botschaft zum katholischen Weltfriedenstag am 1. Januar hat der Papst eine weltweite Abschaffung von Atomwaffen gefordert. Zugleich rief Franziskus politische und religiöse Führer zu einer Strategie der Gewaltfreiheit auf. Wie diese aussehen könnte, zeigt eine neue Arbeitshilfe der deutschen Bischöfe.

Erstellt: 13.12.2016
Aktualisiert: 14.02.2023
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Papst Franziskus hat eine weltweite Abschaffung von Atomwaffen gefordert. Die Welt brauche eine „Ethik der Brüderlichkeit und der friedlichen Koexistenz zwischen Menschen und Völkern“, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Botschaft zum katholischen Weltfriedenstag.

Die atomare Abschreckung und die gegenseitige Drohung der vollständigen Zerstörung könnten „kein Fundament für diese Art der Ethik sein“, schreibt Franziskus. Internationale Konflikte seien nur durch Verhandlungen und auf dem „Weg der Vernunft“ zu lösen. Zugleich ruft der Papst politische und religiöse Führer zu einer Strategie der Gewaltfreiheit auf. Die Päpste zählen seit Johannes XXIII. (1958–1963) zu den prominentesten Kritikern atomarer Rüstung.

Die katholische Kirche begeht am 1. Januar 2017 ihren 50. Weltfriedenstag. Er steht unter dem Motto „Gewaltfreiheit: Stil einer Politik für den Frieden“.

Kardinal Marx ruft Politik zur Gewaltfreiheit auf

Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, rief anlässlich des Weltfriedenstags zu gewaltloser Konfliktlösung auf. Gewalt stelle stets ein Übel dar – selbst wenn sie von ihren Zielen her unumgänglich erscheine, so Marx in einer am Montag in Bonn veröffentlichten Arbeitshilfe der Deutschen Bischofskonferenz. „Über Zerstörung und Tod hinaus prägt sie die Einzelnen wie die Völker auf lange Frist“, schreibt der Münchner Erzbischof weiter.

Die Arbeitshilfe mit dem Titel „Gewaltlosigkeit – Stil einer Politik für den Frieden“ erscheint aus Anlass des 50. Weltfriedenstags am 1. Januar 2017. Das 29-seitige Heft der Bischofskonferenz greift das vom Papst gewählte Thema aus verschiedenen Perspektiven auf und stellt mehrere Beispiele für Gewaltlosigkeit als politische Praxis vor. Daneben bietet die Arbeitshilfe auch Inspirationen für Gottesdienste und Gebetsstunden.

Mit Blick auf das Motto des Weltfriedenstags betonte der Papst, Gewaltfreiheit dürfe nicht im Sinne von „Kapitulation, Disengagement und Passivität“ missverstanden werden. Es gehe um eine „aktive Gewaltfreiheit“. Dass eine solche Strategie erfolgreich sein könne, zeigten Mahatma Gandhis (1869–1948) Einsatz für die Unabhängigkeit Indiens und Martin Luther Kings (1929–1968) Kampf gegen die Rassendiskriminierung in den Vereinigten Staaten. Zudem verwies Franziskus auf den Beitrag von Christen zum gewaltfreien Sturz der kommunistischen Regime in Osteuropa.

Vor allem Frauen seien „oft Vorreiterinnen der Gewaltfreiheit“, so Franziskus. Als Beispiel verwies er auf Leymah Gbowee und Frauen in Liberia, die Gebetstreffen und gewaltlosen Protest organisiert und so Verhandlungen zur Beendigung des zweiten Bürgerkriegs in dem westafrikanischen Land erreicht hätten.

Weiter heißt es in der Papst-Botschaft, die Gewaltfreiheit sei ein gemeinsames Anliegen vieler Religionen. „Keine Religion ist terroristisch“, so der Papst. Die katholische Kirche setze sich bereits in vielen Ländern für gewaltfreie Strategien ein. (lek/KNA)

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