Zeit der Namenlosen
Der schwere rote Vorhang schließt sich gemächlich. Am Ende bleibt tiefe Betroffenheit und Scham - Scham darüber, dass sich solch menschenverachtende Szenarien in Deutschland, einem Rechtsstaat, abspielen können. In dem kleinen abgedunkelten Saal des Bonner Kinos herrscht betretenes Schweigen. Die Bilder des Films Zeit der Namenlosen von Marion Leonie Pfeifer haben sich tief in das Gedächtnis des vornehmlich weiblichen Publikums eingebrannt. Sie sind einer Einladung der Frauen- und Menschenrechtsorganisation Solwodi gefolgt, die mit der Vorführung der Dokumentation ein klares Ziel verfolgt: die Geschichten hinter den Schaufenstern deutscher Rotlichtmeilen und Bordelle aufdecken. Und das tut der Film - schonungslos.