Ordensoberinnen fordern nach Missbrauchsgipfel Taten
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Ordensoberinnen fordern nach Missbrauchsgipfel Taten

Ordensgemeinschaften ‐ Eine schnelle Umsetzung der Ergebnisse des viertägigen Anti-Missbrauchsgipfels im Vatikan hat die weltweite Vereinigung der Generaloberinnen UISG gefordert. Verantwortung, Rechenschaftspflicht und Transparenz müssten auch bei den Orden selbst angewendet werden.

Erstellt: 25.02.2019
Aktualisiert: 25.02.2019
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Eine schnelle Umsetzung der Ergebnisse des viertägigen Anti-Missbrauchsgipfels im Vatikan hat die weltweite Vereinigung der Generaloberinnen UISG gefordert. Verantwortung, Rechenschaftspflicht und Transparenz müssten auch bei den Orden selbst angewendet werden, sagte Vorstandssekretärin Schwester Patricia Murray am Montag bei einer Pressekonferenz in Rom.

Es müsse sichergestellt werden, dass Kindesmissbrauch „aufgrund fehlenden Handelns oder Blindheit“ nie wieder geschehe, so die Irin. Kinderschutz-Richtlinien müssten unbedingt eingehalten werden.

Die UISG sagte zu, sämtliche Informationen des Treffens schnellstmöglich weiterzugeben. Seminare zum Kinderschutz seien bereits geplant, um den begonnenen Weg fortzusetzen. Zum Thema Missbrauch an Nonnen erklärte Murray: „Wir haben noch keine Zahlen, aber wir wissen, er existiert.“ Die UISG hatte Ende November Missbrauchsopfer aus ihren Reihen zur Anzeige aufgerufen.

Dass erstmals bei einem weltweiten Bischofstreffen auch Frauen im Plenum reden durften, lobte die UISG ausdrücklich. Es gebe nun die Hoffnung, dass Frauen noch stärker beteiligt würden und etwa Ordensfrauen bei Bischofssynoden auch Stimmrecht bekommen könnten. Beim Anti-Missbrauchsgipfel von Donnerstag bis Sonntag hatten Frauen drei der insgesamt neun Referate gehalten, eine von ihnen war die nigerianische Ordensobere Veronica Openibo.

Sie definierte den Begriff „Null-Toleranz“ deutlicher. Dies bedeute Untersuchung von Missbrauchsvorwürfen und Anhörung der Opfer. Schuldige dürften zudem nicht von einer Pfarrei oder Diözese in eine andere versetzt werden. Zur Kritik, Papst Franziskus selbst sei bei dem Treffen am Ende nicht konkret geworden, sagte sie: „Vielleicht unterscheiden sich seine Worte von dem, was einige von uns hören wollten. Hoffen wir, dass es einen Wandel im Inneren geben wird.“

Die deutsche Maria Theresia Hörnemann, Oberin der Steyler Missionsschwestern, wies darauf hin, dass eine Kommission an der Umsetzung konkreter Ergebnisse arbeite. Zudem solle das Kirchenrecht in mancher Hinsicht geändert werden. In der Zwischenzeit könne es eventuell auch Übergangsregelungen geben.

Von den 190 Teilnehmer/innen des Treffens in der vergangenen Woche waren die meisten Vorsitzende der weltweiten Bischofskonferenzen; daneben waren 22 Ordensobere geladen, von diesen waren zehn Frauen.

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