Burkina Faso galt lange als stabiles Land im Sahel. Seit dem Machtwechsel 2014 und 2015 haben sich jedoch mehrere Terrorgruppen ausgebreitet. Dazu gehört die malische „Unterstützergruppe des Islams und der Muslime“ (JNIM), die regelmäßig Anschläge verübt. Es gilt als möglich, dass sie bewusst den Konflikt zwischen verschiedenen Ethnien schürt. In Burkina Faso, das in religiösen Dingen stets als sehr tolerant galt, ist das eine neue Entwicklung. „Attacken wie diese haben wir bisher nie erlebt“, ist auch Aybata Diallo ratlos.
Die Situation nutzen außerdem bewaffnete Banden aus. Nicht in Griff zu bekommen ist zudem die Selbstverteidigungsmiliz Koglweogo, übersetzt „Wächter des Waldes“. Bürgermeister und Gouverneure loben zwar ihren Kampf gegen Viehdiebe und Banditen. Im Camp von Barsalogho betonen jedoch alle Flüchtlinge: Sie sind für das Massaker von Yirgou und den Nachbardörfern verantwortlich. Tatsächlich operieren die Koglweogo in einer Grauzone.
„Die Krise, die zur aktuellen Situation geführt hat, ist schwerwiegend. Die Verantwortlichen müssen dauerhafte Lösungen finden“, sagt auch Noel Zigani, der für die Organisation Oxfam arbeitet. Gleichzeitig sei die Herausforderung an die internationale Gemeinschaft enorm. Anfangs habe die Krise kaum Aufmerksamkeit bekommen. Dabei ist gerade im Sahel die Versorgung schwierig. Bisher sind nur 20 Prozent der benötigten 100,3 Millionen US-Dollar auch finanziert.
Doch allein die Versorgung mit Wasser kostet in Barsalogho täglich mindestens rund 225 Euro. Vier Bohrungen für Brunnen schlugen fehl, weshalb es aus einem 25 Kilometer entfernten Ort mit einem LKW angeliefert werden muss. Auch gibt es kein Land, das den Binnenflüchtlingen zum Anbau von Getreide und Gemüse zur Verfügung gestellt werden könnte. Steigt ihre Zahl weiter an, wird das die Lage zuspitzen. „Auf die Region übt das einen enormen Druck aus“, so Zigani.