Afrikatag 2014: Burkina Faso im Fokus

Die „fluchwürdige Pest der Sklaverei“ wollte Papst Leo XII. bekämpfen, als er am 6. Januar 1891 die Kollekte zum Afrikatag einführte. Damit wurden Sklaven freigekauft. Heute sammelt die katholische Kirche diese Kollekte weltweit für kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Afrika, die gut ausgebildet werden müssen im Kampf gegen andere Erscheinungsformen von Unfreiheit: Armut, schlechte Gesundheitsversorgung, fehlende Bildungschancen, Ausbeutung und Gewalt.

Erstellt: 27.12.2013
Aktualisiert: 19.03.2024
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Das Internationale Katholische Missionswerk Missio Aachen hält die Kollekte zwischen dem 1. und 12. Januar 2014 in 18 deutschen Diözesen. Beispielland des Afrikatages 2014 unter dem Motto „Bereitet dem Herrn den Weg“ ist Burkina Faso. Fernsehjournalistin Gundula Gause (ZDF) übernimmt die Schirmherrschaft für die Aktion. 2013 wurden beim Afrikatag knapp 1,25 Millionen Euro an Missio Aachen gespendet, eine leichte Steigerung gegenüber 2012.

„Wer Afrika nachhaltig helfen will, bildet Menschen aus“, erklärt Missio-Präsident Prälat Klaus Krämer. „Das ist die wirksamste Form der Entwicklungsarbeit.“ Gerade afrikanische Priester, Ordensleute und Katecheten, die auch mit Hilfe der Erlöse aus den Afrikatag-Kollekten qualifiziert sind, „kennen in den betroffenen Ländern die Nöte der Menschen und leben mit ihnen“, ergänzt Gundula Gause. „Wenn ich an Afrika denke, sehe ich deshalb nicht nur Dürre und Armut, sondern auch Lebenswillen und eine unglaubliche Hoffnung“, so die Schirmherrin des Afrikatages.

Kirche ist Sauerteig der Gesellschaft

2014 stellt Missio Burkina Faso als Beispiel für diese Ausbildungsarbeit vor. „Die Kirche in Burkina Faso nimmt ihre Stimme als Prophetin wahr und sieht sich selbst als Sauerteig in der Gesellschaft, um ihren Dienst für die gesamte Bevölkerung zu übernehmen. Selbst wenn die Mittel dazu oft bescheiden sind, ist der Dienst überzeugend“, sagt Michael Meyer, Referent für Missionarische Spiritualität bei Missio.

Wie die Ausbildung von Priestern, Ordensleuten und Katechisten in Afrika allen Menschen zu Gute kommt, erklärte Antoine Kyelem, ein junger Priester aus Burkina Faso, an einem Beispiel: „Alle unsere führenden Staatsmänner sind durch die katholischen Schulen gegangen. Die Ausbildung und das Schulwesen ist unser stärkstes Zugpferd, auch wenn es für die Kirche nicht immer einfach ist, da die finanzielle Unterstützung seitens des Staates fehlt.“ Als Sauerteig in der Gesellschaft trägt die katholische Kirche in Burkina Faso den Glauben weiter.

Das westafrikanische Burkina Faso, die frühere französische Kolonie Obervolta, wurde 1960 unabhängig. Übersetzt heißt der Name „Land der freien Menschen“ oder „Vaterland der Würde“. Etwa 70 Prozent der rund 17,8 Millionen Einwohner leben unter der Armutsgrenze. Es ist eines der ärmsten Länder der Welt. Rund zwei Drittel der Bevölkerung ist jünger als 25 Jahre alt. Religionskonflikte sind in Burkina Faso selten. Die Kirche in Burkina Faso ist allerdings gefordert, innenpolitische Spannungen mit ausgleichen zu helfen. Zudem ist das Land von Konflikten in angrenzenden Ländern betroffen und versorgt beispielsweise rund 50.000 Flüchtlinge aus Mali. 60,5 Prozent der Einwohner sind Muslime, 19 Prozent Katholiken, 15,3 Prozent Animisten, 4,2 Prozent Protestanten, der Rest gehört anderen Religionen an oder bekennt sich zu keiner Religion. Die erste christliche Mission erlebte das Land im Jahr 1900 durch die Afrikamissionare, die Weißen Väter.