Jahresbericht Weltkirche 2023
Jahresbericht Weltkirche 2023 veröffentlicht

624 Millionen Euro für kirchliche Hilfsprojekte weltweit

Bonn ‐ Weltweite Verantwortung; Umgang mit kolonialem Erbe; Zahlen zur finanziellen Seite der kirchlichen Entwicklungs- und Missionsarbeit: Der Jahresbericht Weltkirche bietet einen spannenden Überblick über zentrale Entwicklungen und Debatten im Jahr 2023.

Erstellt: 11.07.2024
Aktualisiert: 11.07.2024
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Katholische Hilfswerke, Bistümer und Orden haben im Jahr 2023 Projekte in Afrika, Asien, Ozeanien, Lateinamerika und Osteuropa mit insgesamt rund 624 Millionen Euro unterstützt. Das geht aus dem Jahresbericht Weltkirche 2023 hervor, der am Donnerstag (11.07.) in Bonn veröffentlicht wurde. 

Der Vorsitzende der Konferenz Weltkirche, Bischof Dr. Bertram Meier (Augsburg), zeigte sich beeindruckt vom Umfang der Hilfsleistungen, auch wenn die Höchstwerte der vergangenen Jahre (2022: 673 Millionen Euro) nicht erreicht werden konnten. Die Spendeneinnahmen der Hilfswerke, die 2022, dem Jahr des Überfalls Russlands auf die Ukraine, einen Spitzenwert erreicht hatten, sind 2023 ungefähr auf das Niveau von 2021 zurückgegangen. Auch Zuschüsse aus der Kirchensteuer und aus öffentlichen Mitteln gingen zurück. Dennoch lobte Meier das Ergebnis: „Diese Zahl macht den beeindruckenden Umfang des weltkirchlichen Engagements deutlich, auch wenn sie unterhalb der Höchstwerte der vergangenen Jahre bleibt.“

Projektförderung 2023
Bild: © Konferenz Weltkirche

Hauptempfänger waren 2023 mit insgesamt über 215 Millionen Euro die zahlreichen Hilfsprojekte in Afrika. Für Initiativen in Asien und Lateinamerika wurden jeweils rund 150 Millionen Euro eingesetzt, knapp 85 Millionen für Projekte in Europa.

Mit rund 486 Millionen Euro wurde der Großteil der Gelder über die sogenannten „MARMICK“-Hilfswerke Misereor, Adveniat, Renovabis, Missio Aachen und München, Caritas international, Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ sowie das Bonifatiuswerk vergeben, heißt es in dem Bericht. Von den Orden sind demnach Hilfen in Höhe von über 98 Millionen Euro eingesetzt worden. Die 27 Bistümer hätten zudem direkt die Arbeit von Partnerdiözesen mit fast 55 Millionen Euro unterstützt.

Bischof Meier bedankte sich für das große Engagement der Spenderinnen und Spender sowie der vielen Ehrenamtlichen. Auf seinen Reisen sehe er, wie die Unterstützung vor Ort Früchte trage. Da die direkten Überweisungen vieler katholischer Verbände, Schulen und Pfarrgemeinden an Partner im Ausland im Jahresbericht Weltkirche nicht erfasst werden können, sei die tatsächliche Hilfe sogar noch höher als im Jahresbericht Weltkirche 2023 dargestellt, schreibt der Augsburger Bischof in seinem Geleitwort. Darüberhinaus betonte er anlässlich der Veröffentlichung der Broschüre: „Der Jahresbericht zeigt, wie globale Geschwisterlichkeit in der Solidaritäts-, Gebets- und Lerngemeinschaft der Kirche gelebt werden kann. Angesichts mancher Tendenz, Verantwortung auf das nationale Umfeld zu reduzieren, begegnen wir hier auch einem Stück Gegenkultur.“

Rückläufig zeigt sich derweil auch die Zahl der deutschen Missionare im Ausland. Waren im Vorjahr noch 1.250 Missionarinnen und Missionare aus Deutschland weltweit im Einsatz, sank diese Zahl 2023 auf 1.197. Den mit Abstand größten Anteil daran stellten die Ordensgemeinschaften mit 976 Personen, auch wenn selbst hier ein Rückgang um 53 Personen zu verzeichnen war. Hinzu kamen 123 Priester, die von deutschen Bistümern entsandt wurden (Vorjahr: 123) sowie – unverändert in der Zahl– 98 Laienmissionare.

Bischof Dr. Bertram Meier
Bild: © DR/weltkirche.de

Erfreut über das große Engagement auf allen Ebenen: Weltkirche-Bischof Dr. Bertram Meier (Augsburg)

In einem eigenen Themenblock nimmt das aktuelle Heft insbesondere die Folgen der Kolonialzeit in den Blick. Es gelte, Relikte der Kolonialzeit als solche wahrzunehmen und auch in unseren Vorstellungen und in unserem Denken zu erkennen, so Bischof Meier. Dies sei notwendig, damit der Dialog und die Kooperation mit den Projektpartnern im Globalen Süden wirklich „auf Augenhöhe“ stattfinden könnten.

Ein großer Teil der 624 Millionen Euro stammt aus kirchlichen Quellen, bei Entwicklungs- und Nothilfeprojekte können einige der Träger aber auch auf Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln zurückgreifen. Projekte der großen Hilfswerke wurden im vergangenen Jahr mit insgesamt rund 211 Millionen Euro aus öffentlichen Fördertöpfen (BMZ, AA, EU, etc.) unterstützt.

Der Bericht wird von der Konferenz Weltkirche herausgegeben, in der die großen, international tätigen Akteure der katholischen Kirche in Deutschland vertreten sind.

weltkirche.de

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