Nachrichten aus der Weltkirche
Instabilität in der Sahel-Zone

Entsetzen über Terroranschläge auf Gottesdienste in Burkina Faso

Bonn/Ouagadougou  ‐ Zwei tödliche Anschläge auf Gotteshäuser in Burkina Faso mit Dutzenden Toten: Ganze Länder in der Region drohten von Gewalt zersetzt und das soziale Gefüge zerstört zu werden, warnt der deutsche Weltkirche-Bischof Meier.

Erstellt: 26.02.2024
Aktualisiert: 01.03.2024
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Der Weltkirche-Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Bertram Meier, zeigt sich schockiert über den blutigen Angriff auf Christen in Burkina Faso mit mindestens 15 Toten. Diese Untat passe in ein Gewaltmuster, wie es sich in der jüngsten Vergangenheit in den Ländern der Sahel-Zone und in der Großregion Westafrika immer wieder gezielt gegen Christen richte, erklärte der Augsburger Bischof am Montag. In den zurückliegenden Jahren habe diese Gewalt dramatisch zugenommen.

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Meier forderte, man müsse alles tun, um die Spannungen in Burkina Faso und in der Region abzumildern. „Ansonsten drohen ganze Länder von Gewalt zersetzt und das gesellschaftliche Gefüge zerstört zu werden.“ In dem Dorf Essakane im nordöstlichen Bistum Dori waren während der Sonntagsmesse 15 Menschen bei einem Angriff getötet worden. Bewaffnete Männer stürmten laut Kirchenangaben das katholische Gotteshaus und schossen auf die anwesenden Männer. Zwölf Menschen seien sofort tot gewesen, drei weitere später ihren Verletzungen erlegen. Nach Angaben der Agentur Fides wurden die Frauen verschont.

In einem Kommuniqué rief Pfarrer Jean-Pierre Sawadogo, Generalvikar von Dori, die Gläubigen auf, für die Verstorbenen sowie, für die Heilung der Verwundeten und Angehörigen zu beten. An die Katholiken im Bistum gerichtet, bat er auch darum, die Täter ins Gebet einzuschließen. „Beten wir für die Bekehrung derer, die weiterhin den Tod in unserem Land säen“, so Sawadogo

Angriff auf Moschee mit zahlreichen Toten

Unterdessen wurde am Montag ein weiterer tödlicher Anschlag bekannt: Bewaffnete griffen laut französischsprachigen Medien ebenfalls am Sonntag eine Moschee in der ländlichen Kleinstadt Natiaboani im Osten von Burkina Faso an. Dabei seien mehrere Dutzend Muslime ermordet worden, überwiegend Männer, wie es unter Berufung auf Augenzeugen hieß.

Burkina Faso („Land des aufrichtigen Menschen“) ist ein Binnenstaat in Westafrika. Hauptstadt ist Ouagadougou; zweitgrößte Stadt ist Bobo-Dioulasso. Auf einer Fläche, die etwas größer ist als die alte Bundesrepublik (bis 1990), leben etwa 20 Millionen Einwohner. Rund 60 Prozent von ihnen sind Muslime, etwa 25 Prozent Christen, davon ein Großteil Katholiken; etwas mehr als 7 Prozent sind Anhänger von Naturreligionen.

Die frühere französische Kolonie Obervolta wurde 1960 unabhängig; 1984 erfolgte die Umbenennung in Burkina Faso durch den im Jahr zuvor an die Macht gelangten panafrikanistisch-sozialistischen Präsidenten Thomas Sankara. Amtssprache ist Französisch; wichtige Handelssprache ist Arabisch, dazu kommen fast 70 lokale Sprachen und Idiome.

Burkina Faso liegt zu Teilen in der oft von Dürre heimgesuchten Sahelzone und gehört zu den ärmsten Staaten der Welt. Die politischen Konflikte in den Nachbarländern Mali und Elfenbeinküste machen sich auch in Burkina Faso bemerkbar, etwa in Form islamistischer Anschläge. Im Januar 2022 wurde der seit 2015 amtierende Präsident Roch Marc Christian Kabore bei einem Putsch abgesetzt – der vierte Staatsstreich in Westafrika binnen weniger als eineinhalb Jahren.

Bischof: Gibt keinen Krieg der Religionen

Nach den blutigen Anschlägen warnt der örtliche Bischof vor Aufstachelung. „Sie haben uns nicht angegriffen, weil wir Christen sind“, sagte der Bischof von Dori, Laurent Birfuore Dabire, dem Online-Portal Vatican News. Er erinnerte daran, dass am selben Tag auch eine Moschee angegriffen wurde; es gebe keinen Krieg der Religionen. „Die Terroristen wollen die Religion missbrauchen und Verwirrung schaffen und die Gemeinden, die friedlich zusammenleben, gegeneinander aufstacheln“, so der Bischof.

KNA/Fides

02.03.2024: Statement Bischof hinzugefügt

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