Umweltbischof Lohmann: Klimaschutz dient unserer Sicherheit
Berlin ‐ Zehn Jahre Laudato si’: In Berlin diskutierten Kirche, Politik und Wissenschaft über die Bewahrung der Schöpfung. Weihbischof Lohmann mahnte: Klima- und Artenschutz sind kein Luxus, sondern Lebensgrundlage.
Aktualisiert: 07.11.2025
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Umwelt-Bischof Rolf Lohmann (Münster) hat sich für einen stärkeren Klimaschutz ausgesprochen. „Ein intaktes Klima und eine umfassende Artenvielfalt kommen uns Menschen unmittelbar zugute“, sagte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Deutschen Bischofskonferenz am vergangenen Donnerstag bei der Podiumsdiskussion „Schöpfungsbewahrung 10 Jahre nach Laudato si’ – Luxus oder Notwendigkeit?“ in Berlin. Das müsse, so Weihbischof Lohmann deutlicher zur Sprache kommen.
Es gäbe, so Lohmann, eine internationale Verpflichtung, sich gegen die weltweit nachlassenden Bemühungen für Klima- und Umweltschutz zu stellen. Anlass der Veranstaltung war das zehnjährige Jubiläum der Umwelt- und Sozialenzyklika Laudato si’ von Papst Franziskus. Dazu eingeladen hatten die Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz und die Katholische Akademie in Berlin.
10 Jähriges Veröffentlichungsjubiläum: Die Enzyklika Laudato si' von Papst Franziskus bleibt höchst relevant.
Im Vorfeld der Weltklimakonferenz COP30 in Belém (Brasilien), die am kommenden Montag beginnt, erörterte das Podium Möglichkeiten, den Klima- und Umweltschutz wieder oben auf die gesellschaftliche und politische Tagesordnung zu bringen. Einig waren sich nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz alle, dass es sachliche Debatten und transparente Kommunikation über den Wert des Klima- und Umweltschutzes für Wirtschaft und Gesellschaft braucht. Denn nur gemeinsam könne die Bewahrung der Schöpfung gelingen.
Die Klimaökonomin Prof. Dr. Sabine Fuss betonte mit Blick auf die COP30, zehn Jahre nach Laudato si’ und dem Pariser Klimaabkommen sähen globale Gemeingüter wie Klima und Biodiversität sich steigendem Druck ausgesetzt. „Mit Blick auf die COP30 in Brasilien wird deutlich, dass eine wirksame Governance dieser Gemeingüter und die Stärkung multilateraler Kooperationen entscheidend sind, um ökologische Stabilität und soziale Gerechtigkeit miteinander zu verbinden“, so die Expertin
Klimaökonomin Fuss: Steigender Druck
Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Nachhaltigkeit, Andreas Jung MdB, betonte die Bedeutung des Themas über Parteigrenzen hinweg. Es sei wichtig, ein gesamtgesellschaftliches Bewusstsein zu schaffen, dass Klima- und Umweltschutz wichtig ist, so Jung bei der Podiumsdiskussion. "Das ist kein bloßes ‚grünes‘ Thema, sondern muss ein überparteiliches Anliegen sein.“
Währenddessen bekräftigte die Präsidentin des Deutschen Caritasverbands, Eva Maria Welskop-Deffaa, das weiterhin beflügelnde Potenzial der Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus. Die Erinnerung an zehn Jahre Laudato si’ sei zugleich die Erinnerung an zehn Jahre Pariser Klimaabkommen, so Welskop-Deffaa. „Als Caritas setzen wir alles daran, den ermutigenden Geist der Klima-Enzyklika für die Verhandlungen in Belém wachzuhalten: Das Klima ist ein Gemeingut, das für alle da ist und von allen geschützt werden muss. Ohne mutige Vorreiter-Allianzen bei der globalen Klimafinanzierung werden die Klimaziele nicht erreichbar sein.“
In Belém (Brasilien) findet die UN-Klimakonferenz COP30 statt.
Der Geschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Karl-Sebastian Schulte, hob dagegen die Verbindung von Energiewende und lokaler Wirtschaft hervor „Das Handwerk spielt eine zentrale Rolle für den Klimaschutz, da es wirksame Maßnahmen umsetzt und selbst zunehmend energie- und ressourceneffizient arbeitet“, sagte er. Wie die Kirche trage das Handwerk aktiv zur Bewahrung der Schöpfung bei und schaffe durch seine regionale Verbundenheit Ausbildungs- und Arbeitsplätze vor Ort, sodass Menschen nicht nur Beschäftigung erhielten, sondern auch aktiv am Klima- und Umweltschutz mitwirken könnten. „Kirche und Handwerk verbindet seit jeher der Werteansatz der Bewahrung von Schöpfung, Werten und Traditionen“, betonte Schulde.
Wie aktuell der Auftrag von Laudato si’ heute ist, verdeutlichte schließlich Umwelt-Bischof Lohmann mit Verweis auf die Sicherheitspolitik „Kooperation und gemeinsame Finanzierung sind nicht nur zentral für den Klima- und Umweltschutz; sie sind zugleich auch geopolitisch wichtig, weil sie die weltweite Zusammenarbeit zwischen den Staaten befördern und einen Interessenausgleich ermöglichen. Klima- und Umweltschutz dient somit unserer Sicherheit.“
weltkirche.de/DBK
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