Misereor blickt mit Optimismus auf zweite Hälfte der Klimakonferenz
Belém/Aachen ‐ Das gibt es eher selten: positive Einschätzungen von Nichtregierungsorganisationen bei Weltklimakonferenzen. In Belém, wo diesmal verhandelt wird, geht es allerdings jetzt erst in die heiße Phase.
Aktualisiert: 17.11.2025
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Zur Halbzeit der Weltklimakonferenz im brasilianischen Belém zieht die Entwicklungsorganisation Misereor ein optimistisches Zwischenfazit. Die 30. Conference of the Parties, COP30, könne zu einem Wendepunkt werden, sagte Madeleine-Alisa Wörner, die für Misereor das Treffen verfolgt, am Wochenende der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Besonders hob Wörner das konstruktive Agieren der brasilianischen Präsidentschaft hervor.
Der Gastgeber führe unterschiedliche Forderungen zusammen, mache Differenzen sichtbar und baue gleichzeitig Brücken, so die Misereor-Vertreterin. „Es scheint, als seien die Weichen gut gestellt.“ Das betreffe etwa die Frage, wie der Ausstieg aus fossilen Energien gemeinsam und gerecht gestaltet werden könne. Hier hätten sowohl Kolumbien als auch Brasilien mutige Vorschläge vorgelegt.
Viel Lob für die Gastgeber
In Belém beraten rund 40.000 Delegierte bis 21. November über Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel. Konkret geht es um die Umsetzung des vor zehn Jahren abgeschlossenen Pariser Klimaabkommens. Es sieht vor, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen, möglichst sogar 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau. Das soll durch verminderten Ausstoß von Kohlendioxid und anderen klimaschädlichen Gasen wie Methan und Lachgas erreicht werden.
Zuvor hatte schon Wörners Kollegin Anika Schroeder Brasiliens Verhandlungsführung gelobt. „Der Gastgeber wirft seine ganze diplomatische Erfahrung und fachliche Expertise in die Waagschale und schafft die nötigen Dialogräume“, bilanzierte die Misereor-Expertin für den Klimawandel, die ebenfalls vor Ort in Belém ist. Das treibe die Verhandler aus ihrer Komfortzone und verhindere, dass sie „die immer gleichen Phrasen“ wiederholten. „Die große Sichtbarkeit der Zivilgesellschaft und insbesondere der indigenen Völker erinnert stetig daran, dass die Klimakrise schon heute Menschenleben kostet.“
Am Samstag (Ortszeit) nahmen mehrere zehntausend Indigene und Mitglieder von Basisorganisationen an einem großen Klimamarsch teil. Unterdessen wurde bekannt, dass in Belém rund 1.600 Lobbyisten akkreditiert sind, die für die Branchen der fossilen Energien werben. Vertreter der Zivilgesellschaft kritisierten dies scharf und forderten die Organisatoren auf, die Lobbyisten auszusperren. Diese wollten nur mögliche Kompromisse torpedieren.
KNA
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