COP30 Amazonia (COP30 Amazonien) steht am 16. Oktober 2025 auf einem Schild an einer Straße in Belém (Brasilien), ein Fahrradfahrer fährt vorbei.
„Enttäuschend für die Menschen im Globalen Süden“

Misereor kritisiert Ergebnisse der COP 30

Belém/Aachen ‐ Misereor zeigt sich enttäuscht von den Ergebnissen der COP 30: Die Abschlusserklärung bleibt aus Sicht des Hilfswerks weit hinter dem zurück, was für mehr Klimagerechtigkeit nötig wäre.

Erstellt: 22.11.2025
Aktualisiert: 22.11.2025
Lesedauer: 

Das Werk für Entwicklungszusammenarbeit Misereor zeigt sich enttäuscht über die Abschlusserklärung der UN-Klimakonferenz COP 30. Nach 12 Tagen intensiver Verhandlungen ist das Gipfeltreffen heute in der brasilianischen Stadt Belém zu Ende gegangen. Aus Sicht des Hilfswerks bleiben in der Abschlusserklärung zentrale Weichenstellungen für mehr Klimagerechtigkeit aus – insbesondere für Menschen im Globalen Süden.

Misereor bemängelt insbesondere fehlende verbindliche Finanzierungszusagen für Klimaanpassung sowie das Ausbleiben eines klaren Pfades zum Ausstieg aus fossilen Energien. „Die Staaten bezeichnen sich als handlungsunfähig angesichts knapper Kassen, doch Instrumente wie die Besteuerung der Verursacher oder der Abbau klimaschädlicher Subventionen werden nicht einmal erwogen“, kritisiert Anika Schroeder, Klima-Expertin bei Misereor. Dadurch werde in Kauf genommen, dass Hunderttausende Menschen ihre Lebensgrundlage verlieren.

Positiv hebt das Hilfswerk die brasilianische Verhandlungsführung sowie die starke Rolle der Zivilgesellschaft hervor. Letztere habe auf der Konferenz deutliche Impulse für Klimagerechtigkeit und konkrete Lösungen „von unten“ gesetzt.

Energie-Expertin Madeleine Wörner von Misereor betonte zudem den wachsenden globalen Willen zu einem „fossilen Detox“. Zwar sei die Abschlusserklärung am Widerstand einiger rohstofforientierter Staaten gescheitert, doch hätten sich rund 80 Länder zu einem Ausstieg aus fossilen Energien bekannt. Für 2026 planen besonders ambitionierte Staaten unter Führung Kolumbiens und der Niederlande weitere Schritte, und Brasilien will das Thema auf den anstehenden G20-Gipfel tragen. Wörner hofft, dass der Trend zum Ausstieg aus fossilen Energien künftig auch multilaterale Prozesse stärker prägt.

Zuvor hatte sich nach Informationen von tagesschau.de bereits Bundesumweltminister Carsten Schneider „ein bisschen enttäuscht“ gezeigt, dass in der Abschlusserklärung keine Abkehr von fossilen Energieträgern festgehalten ist. Umwelt-Staatssekretär Jochen Flachsbarth, der ebenfalls als Teil der deutschen Verhandlungsdelegation nach Belém gereist war, unterstrich dennoch die Bedeutung der Weltklimakonferenzen. „Für den globalen Klimaschutz gibt es keine vernünftige Alternative zu diesem Prozess. Wir müssen uns immer wieder neu anstrengenden, alles zu tun, um die Erhitzung bei 1,5 Grad in diesem Jahrhundert zu begrenzen“, schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst Bluesky.

weltkirche.de

Mehr zum Thema