Schornstein, Rauch
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Bericht „Global Carbon Budget 2025“

Weltweiter CO2-Ausstoß steigt 2025 auf Rekordhoch

München  ‐ Die erhoffte Trendwende beim weltweiten CO2-Ausstoß bleibt weiter aus. Die Emissionen erreichen in diesem Jahr einen neuen Rekord. Die Klimaziele rücken in weite Ferne. Doch es gibt auch positive Trends.

Erstellt: 14.11.2025
Aktualisiert: 14.11.2025
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Die weltweiten CO2-Emissionen werden 2025 auf ein neues Rekordhoch steigen. Aus Kohle, Öl und Gas werden nach Berechnungen eines internationalen Wissenschaftlerteams im aktuellen Jahr 38,1 Gigatonnen des Treibhausgases ausgestoßen. Das sind 1,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Hinzu kommen weitere 4,1 Gigatonnen CO2 aus der Landnutzung, die vor allem auf die Abholzung tropischer Regenwälder zurückzuführen sind. Bereits in vier Jahren wäre somit das verbliebene Kohlenstoffbudget aufgebraucht, das noch für die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels zur Verfügung steht.

Zu diesem Ergebnis kommt der Bericht „Global Carbon Budget 2025“ einer Forschungsgruppe um Pierre Friedlingstein von der Universität Exeter, der im Fachjournal Earth System Science Data veröffentlicht wurde. Daran waren auch Forschende der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) der Universität Bremen federführend beteiligt.

1995 hatte die Staatengemeinschaft in Paris beschlossen, die globale Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst auf 1,5 Grad, zu begrenzen. Inzwischen haben sich die Prioritäten einiger Länder jedoch verschoben. Der kürzlich erschienene „Emissions Gap Report“ des Umweltprogramms der Vereinten Nationen sieht die Weltgemeinschaft auf einem 2,3- bis 2,5-Grad-Pfad, wenn alle bisher veröffentlichten nationalen Klimaschutzbeiträge vollumfänglich umgesetzt werden.

Der neue Bericht zeigt auf, dass die weltweiten CO2-Emissionen zwischen 2015 und 2024 zwar langsamer angestiegen sind - um durchschnittlich 0,3 Prozent pro Jahr - als im Jahrzehnt davor, wo der Anstieg 1,9 Prozent pro Jahr betrug. Der Bericht betont jedoch, dass die bisherigen Klimaschutz-Anstrengungen bei Weitem nicht ausreichend sind, um die globalen Emissionen Richtung Null zu bringen.

Positiv bewerten die Autorinnen und Autoren, dass der Anstieg der fossilen CO2-Emissionen in China und Indien sich deutlich verlangsamt hat, was mit einem starken Ausbau der erneuerbaren Energien begründet wird. Weltweit ist es 35 Ländern - darunter auch den USA und den Ländern der EU - gelungen, ihren Ausstoß an fossilen CO2-Emissionen zu verringern, während ihre Volkswirtschaften wuchsen.

Die Berechnungen der Wissenschaftler zeigen, dass global die Emissionen aus allen fossilen Quellen 2025 ansteigen werden: bei Kohle um 0,8 Prozent, bei Öl um 1 Prozent und bei Gas um 1,3 Prozent. In Europa sinken zwar die Emissionen aus der Kohleverbrennung, aber bei Öl und Gas steigen sie an.

Für die Emissionen aus der Landnutzung prognostiziert der Bericht einen rückläufigen Trend. Insgesamt betragen die Emissionen aus Landnutzungsänderungen 2025 noch 4,1 Milliarden Tonnen CO2 und damit etwas weniger als 2024. Das zeige, wie erfolgreich Umweltpolitik sein könne, sagt Julia Pongratz, Professorin für Physische Geografie und Landnutzungssysteme an der LMU. „Die Entwaldungsraten im Amazonasgebiet sind zurückgegangen und befinden sich in dieser Saison auf dem niedrigsten Stand seit 2014.“

Die Ozeane haben laut Bericht in den vergangenen zehn Jahren 29 Prozent der gesamten CO2-Emissionen aufgenommen. „Damit ist der Ozean die größte natürliche Senke für vom Menschen verursachte CO2-Emissionen“, sagt Judith Hauck, Umweltforscherin am AWI. Seit 2016 stagniere die Ozeansenke allerdings.

KNA

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