Transparent mit der Aufschrift "Max 1,5°" bei der Demonstration "Globaler Klimastreik" am 3. März 2023 in Berlin.
Sozial-ökologische Wende gefordert

Katholisches Büro: EU muss mutigere Schritte bei Klimapolitik gehen

Berlin ‐ So wie bisher geht es nicht weiter: Wenn die Europäer beim Klimaschutz ernstmachen wollen, müssen sie den Gürtel enger schnallen und ihren Lebensstil ändern. Das zumindest meinen Vertreter der katholischen Kirche.

Erstellt: 23.10.2025
Aktualisiert: 23.10.2025
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Der Leiter des Katholischen Büros, Karl Jüsten, wünscht sich von Europa mutigere Schritte bei der Klimapolitik. Es sei wichtig, dass die Mitgliedstaaten am EU-Klimaziel 2040 festhalten und dieses nicht weiter lockern, erklärte Jüsten in einer am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Erklärung des Katholischen Büros. Grundsätzlich müsse der Globale Norden jedoch überdenken, ob es ausreichend sei, auf CO2-Neutralität bei gleichbleibendem Konsum und möglichst unverändertem Lebensstil zu setzen. Das Katholische Büro in Berlin ist die Verbindungsstelle zwischen Kirche und Bundespolitik.

Die europäischen Staats- und Regierungschefs wollen am Donnerstag über die Klimaziele beraten. Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, bis 2040 den Ausstoß der klimaschädlichen Treibhausgase wie Kohlendioxid um 90 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Beim Weltklimagipfel will die Staatengemeinschaft über diese und andere Zielvorgaben verhandeln. Der Klimagipfel findet vom 10. bis 21. November in Brasilien statt.

In der Erklärung des Katholischen Büros heißt es weiter, nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa diskutiere, wie viel Klimaschutz die Wirtschaft und ihre Wettbewerbsfähigkeit vertrage. Zugleich verwies Jüsten auf eine Erklärung der Bischöfe Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und der Karibik vom September. Diese „sehen schon die ökonomischen Koordinaten dieser Überlegungen - gelinde gesagt - skeptisch“. Leider sprächen sie aus Erfahrung. Der Wettlauf um Mineralien wie Lithium, Kobalt und Nickel, die für sogenannte „saubere“ Technologien wie Batterien und Elektroautos gebraucht würden, verwüste ganze Landstriche und entziehe Gemeinschaften die Lebensgrundlage.

Wasser-, Solar- und Windkraft-Megaprojekte, die oft ohne Rücksprache mit der ansässigen Bevölkerung umgesetzt würden, bündelten wirtschaftliche Macht und zerstören Ökosysteme, erläuterte Jüsten die Position der Bischöfe in Asien, Afrika, Lateinamerika und der Karibik. Diese appellierten an die Verantwortung des Globalen Nordens, entschlossen zu handeln und Klimaschulden zurückzuzahlen. „Als Christen dürfen wir diesen Weckruf unserer Bischöfe nicht ignorieren“, so Jüsten.

Gesamte Erklärung lesen

Erklärung des Leiters des Kommissariats der deutschen Bischöfe – Katholisches Büro in Berlin – anlässlich der Tagung des Europäischen Rates am 23./24. Oktober 2025 zum EU-Klimaziel 2040 und dem EU-Klimaschutzbeitrag 2035 zum Pariser Weltklimavertrag

KNA

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