Weihbischof Rolf Lohmann
Trotz positiver Signale

Nach Klimakonferenz: Katholische Bischöfe vermissen „große Sprünge“

Bonn  ‐ Was fehlt, sei ein „geeinter politischer Wille zur sozial-ökologischen Transformation“, kritisiert der katholische Umwelt-Bischof Rolf Lohmann aus Münster. Er zieht ein gemischtes Fazit der beendeten COP30 in Belém.

Erstellt: 23.11.2025
Aktualisiert: 23.11.2025
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Die deutschen katholischen Bischöfe vermissen nach der Weltklimakonferenz in Brasilien „große Sprünge“. „Zehn Jahre nach der wegweisenden UN-Klimakonferenz in Paris fällt eine Bewertung der weltweiten Bemühungen zum Klima- und Umweltschutz ernüchternd aus“, kritisierte Weihbischof Rolf Lohmann, Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Deutschen Bischofskonferenz, am Sonntag in Bonn. Die COP30 in Belém war am Samstag nach einer Verlängerung zu Ende gegangen.

„Es fehlt ein geeinter politischer Wille zur sozial-ökologischen Transformation“, erklärte Lohmann. „Längst ist bekannt, dass Investitionen in den Klima- und Umweltschutz Investitionen in eine lebenswerte Zukunft sind. Wirtschaft und Ökologie müssen zusammengedacht werden und sind mittel- bis langfristig auch nur gemeinsam denkbar.“ Je eher diese Erkenntnis umgesetzt werde, umso leichter lasse sich der Übergang bewerkstelligen. „Es darf kein Prozess kleiner Schritte bleiben, wo wir große Sprünge bräuchten.“

Hinter den Erfordernissen zurückgeblieben seien bei der COP30 auch Finanzierungszusagen für den Fonds zur Anpassung an Schäden, die durch den Klimawandel hervorgerufen werden. Lohmann kritisierte weiter, dass sich die Staaten nicht auf einen klaren gemeinsamen Fahrplan für einen Ausstieg aus fossilen Energien einigen konnten. Unter den Gegnern waren etwa Saudi-Arabien, China, Indien und Russland. Das 2015 beschlossene Ziel, den weltweiten Temperaturanstieg auf höchstens zwei Grad Celsius, besser noch auf 1,5 Grad zu begrenzen, lasse sich kaum noch erreichen, beklagte der Weihbischof aus Münster.

Lohmann sieht trotzdem auch positive Signale von der Klimakonferenz ausgehen, etwa was den neuen Fonds zum Schutz der Regenwälder betrifft. Den Regenwald als „grüne Lunge“ zu schützen, sei ein zentraler Bestandteil der Bewahrung der Schöpfung. „Die brasilianische Regierung hat diesen Fonds ins Leben gerufen, in den sowohl Staaten als auch private Investoren einzahlen können. Erfreulicherweise sind hier namhafte Summen zusammengekommen.“ Daran sei auch Deutschland mit der Zusage von einer Milliarde Euro beteiligt. „Das ist ein wichtiges Signal.“

KNA

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