Vor Weltklimakonferenz: Papst kritisiert nationalen Egoismus
Vatikanstadt/Belem ‐ Beim Klimagipfel in Brasilien ist auch der Vatikan vertreten. Papst Leo XIV. betont in seiner Botschaft dort den Zusammenhang von Umweltschutz und Frieden – und kritisiert einen neuen Nationalismus, wie Trump ihn vertritt.
Aktualisiert: 10.11.2025
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„Wenn du Frieden fördern willst, kümmere dich um die Schöpfung!“ Diese Botschaft von Papst Leo XIV. hat die Nummer zwei im Vatikan, Kardinal Pietro Parolin, am Freitag beim Treffen der Staats- und Regierungschefs vor dem Weltklimagipfel in Brasilien vorgetragen.
Enthalten ist darin auch eine deutliche Kritik am politischen Denken von US-Präsident Donald Trump und anderen Nationalisten, allerdings ohne Nennung von Namen. Der Papst war von Brasiliens Präsident Lula da Silva nach Belem eingeladen worden, konnte aber nicht persönlich dort sein. Seine Botschaft wurde am Freitag auch vom Vatikan im Wortlaut verbreitet.
In der Botschaft des Papstes heißt es, Friede werde nicht nur durch Konflikte zwischen Staaten bedroht, sondern „auch durch einen Mangel am nötigen Respekt vor der Schöpfung, durch die Ausplünderung natürlicher Ressourcen und durch den Rückgang bei der Lebensqualität durch den Klimawandel“.
Weiter betonte der Papst in seiner Botschaft: „Diese Herausforderungen gefährden das Leben aller Menschen auf diesem Planeten und erfordern daher internationale Zusammenarbeit.“ Nötig sei ein „kohärenter und zukunftsorientierter Multilateralismus, der die Heiligkeit des Lebens, die von Gott gegebene Würde jedes Menschen und das Gemeinwohl in den Mittelpunkt stellt“.
Mit klaren Worten wandte sich der Papst gegen „aktuelle politische Ansätze“, die in Richtung von nationalem Egoismus gehen und wie sie unter anderem von Trump vertreten werden. Ohne ihn ausdrücklich zu nennen, bezeichnete Leo XIV. diese Ansätze als bedauerlich; sie seien „durch kollektiven Egoismus, Missachtung anderer und Kurzsichtigkeit gekennzeichnet“.
Er hoffe, dass die COP30 dagegen ein kraftvolles Signal der Hoffnung setzen werde, so der Papst. Sie solle vom gemeinsamen Bemühen getragen sein, eine gemeinsame Sprache und einen Konsens zu finden. Statt selbstsüchtiger Interessen solle sie die Verantwortung füreinander und für künftige Generationen in den Mittelpunkt stellen. Die Gipfelteilnehmer rief der Papst auf, sich zu verpflichten, „die Schöpfung zu bewahren und zu pflegen, die Gott uns anvertraut hat, um eine friedliche Welt aufzubauen“.
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