
Zukunftskongress in Kigali: Afrikanische Kirche beschließt Leitlinien bis 2050
Kigali/Aachen ‐ Mit einem Zukunftsprogramm will die wachsende katholische Kirche Afrikas ihre Bedeutung für Kontinent und Weltkirche stärken. Auf der 20. SECAM-Vollversammlung in Kigali verabschiedeten Bischöfe aus ganz Afrika neue strategische Arbeitsschwerpunkte.
Aktualisiert: 05.08.2025
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Die wachsende katholische Kirche in Afrika wird für die zukünftige Entwicklung des Kontinents und für die Weltkirche eine entscheidende Rolle spielen. Dies wurde auf der 20. Vollversammlung der nationalen Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar (SECAM) in Ruandas Hauptstadt Kigali deutlich. Auf der Agenda stand die Entwicklung von Arbeitsschwerpunkten für die kommenden 25 Jahre.
In ihrer Schlussbotschaft stellten die Bischöfe ihr Treffen in den größeren Kontext des weltweiten synodalen Prozesses. „Wie wir wissen, bedeutet Synode, gemeinsam unterwegs zu sein. Aber wir können nur gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten. Unser Ziel ist es, Christus in unseren Gemeinden und in unserem Leben stets gegenwärtig zu halten. Christus ist das höchste Ziel unserer Synode; er ist der Grund unserer Hoffnung und unserer Verpflichtung, das Kreuz in seinen Fußstapfen auf sich zu nehmen; er ist unsere Hoffnung und der Weg (Joh 14,6), der uns zur ganzen Wahrheit und zu einem Leben in Fülle führt (Joh 10,10)“, heißt es.
Mehr als 250 Teilnehmende aus ganz Afrika
Das Symposium der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar war in Kigali (Ruanda) vom 30. Juli bis zum 4. August zusammengekommen. Mehr als 250 Personen nahmen teil, darunter Kardinäle, Bischöfe, Priester, Ordensfrauen und -männer und Laien aus ganz Afrika und von mehreren Inseln.
Dabei wurde nach Medienberichten auch selbstkritisch über den aktuellen Zustand von SECAM diskutiert. So fehle es dem SECAM-Sekretariat an finanziellen Ressourcen, da zahlreiche Bistümer aufgrund fehlender Mittel keine Beiträge zahlen könnten. Man sei daher auf kurzfristige Unterstützung internationaler Partner angewiesen und könne manche essentiellen Aktivitäten nicht umsetzen.
Zudem mangele es SECAM an „formalrechtlicher Autorität“, was die effektive Koordinierung kirchlicher Tätigkeiten auf dem Kontinent erschwere. „Einige Bischofskonferenzen erkennen und befolgen die Richtlinien des SECAM, während andere sie als bloße Meinungen oder Empfehlungen betrachten“, zitierte das Portal Aciafrica einen Teilnehmer. Dies gefährde „die Einheit und Wirksamkeit gemeinsamen Handelns“.
Friedensmission im Zeichen der Versöhnung
Trotz interner Herausforderungen war die Stimmung in Kigali konstruktiv. „Es war spürbar, dass die anwesenden Bischöfe sich ihrer Verantwortung bewusst waren, für Frieden und Gerechtigkeit einzutreten“, berichtet Pfarrer Dirk Bingener, Präsident des katholischen Hilfswerks Missio Aachen, der auf Einladung der SECAM an der Konferenz teilnahm.
Den Herrschenden gelte es ins Gewissen zu reden, Hindernisse für Friedensprozesse zu benennen und gleichzeitig die Friedensbildung der Bevölkerung zu intensivieren. „Zu viele Menschen leiden unter Krieg, Vertreibung und Flucht", so Bingener. „Die Geschichte Ruandas weiß um das, was Menschen einander antun können. Das Land steht nach den Schrecken des Genozids von 1994 aber auch für die Bemühungen um Versöhnung.“
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Das Leitwort der Vollversammlung lautete „Jesus Christus – Quelle der Hoffnung, Versöhnung und des Friedens“. Bingener bezeichnete dies als „kraftvolle Botschaft“ für die Weltkirche. Auf der Agenda standen Debatten über Governance, Gerechtigkeit, Frieden, interreligiösen Dialog, Klimawandel und Missbrauchsprävention. Wie weltkirche.de erfuhr, fand auch ein Treffen mit Ruandas Präsident Paul Kagame statt.
Auch sensible Themen im Fokus
Der Missio-Präsident warb in Kigali auch für stärkeren Schutz von Ordensfrauen vor Ausbeutung und Missbrauch. „Ich bin Kardinal Ambongo, dem Vorsitzenden der Konferenz, dankbar, dass dieses Thema bei der Vollversammlung Raum fand“, sagte er. Die Bischöfe hätten „den Ordensfrauen, die Missio Aachen unterstützt, aufmerksam zugehört“.
Hintergrund ist ein Kongress im vergangenen September in Togo, den SECAM und Missio Aachen gemeinsam veranstalteten. 120 Ordensfrauen aus 30 afrikanischen Ländern diskutierten dort über Empowerment sowie über Missbrauch und Ausbeutung. Daraufhin lud SECAM eine Delegation der Ordensfrauen zur Generalversammlung nach Kigali ein.
Ein weiteres heikles Thema war der kirchliche Umgang mit polygamen Beziehungen. Die afrikanischen Bischöfe waren von der Weltsynode gebeten worden, Wege der pastoralen Begleitung aufzuzeigen. „Es war interessant zu beobachten, wie differenziert die Bischöfe bereit waren, die Realität zu benennen und nach angemessenen Wegen des pastoralen Umgangs zu suchen“, berichtet Bingener.
Erfolge bei Friedensarbeit und Klimaschutz
SECAM-Vorsitzender Kardinal Fridolin Ambongo, Erzbischof von Kinshasa, berichtete laut Aciafrica von erfolgreichen Friedensdialogen, Wahlbeobachtungsmissionen und Mediationsinitiativen in Konfliktregionen. Neben der Evangelisierung habe man auch die Grundideen von Papst Franziskus' Umwelt-Enzyklika „Laudato Si'“ über Kommunikationskampagnen zu Klimawandel, Landrechten und Ressourcenmanagement verbreitet.
Zum Abschluss sprach die SECAM-Vollversammlung ihrem Vorsitzenden Ambongo ihr Vertrauen aus und wählte ihn erneut zu ihrem Präsidenten. Als seine Vertreter bestimmten die Bischöfe aus Afrika und Madagaskar den Bischof von Yola (Nigeria), Stephen Dami Mamza, sowie den Erzbischof von Saurimo (Angola), José Manuel Imbamba. Als Generalsekretär wurde Pfarrer Rafael Simbine Junior wiedergewählt.
weltkirche.de

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