Sozial-ökologische Transformation: Drei Bildausschnitte: Regenwald, Ölleck und Solarzellen vor blauem Himmel
Bei Klimakonferenz in Addis Abeba

Afrikas Bischöfe fordern gerechte Klimafinanzierung und Abkehr von fossilen Energien

Zum zweiten Africa Climate Summit in der Hauptstadt Äthiopiens hat das Symposium der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar (SECAM) deutliche Worte gefunden. Teile des Kontinents leiden bereits jetzt unter den Folgen des Klimawandels.

Erstellt: 09.09.2025
Aktualisiert: 09.09.2025
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In einer Stellungnahme zur zweiten afrikanischen Klimakonferenz in Addis Abeba (Äthiopien) hat SECAM, das Symposium der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar, baldige Lösungen für die globale Klimakrise gefordert. Der Klimawandel sei eine moralische und ökologische Notlage, heißt es in einem Statement der Kirchenvertreter. Obwohl der Kontinent am wenigsten zu den globalen Emissionen beitrage, träfen ihn die Folgen der Klimakrise mit Dürren, Überschwemmungen und Wüstenbildung besonders hart.

Die afrikanischen Bischöfe pochen darauf, dass Lösungen nicht von außen vorgegeben, sondern von Afrika selbst gestaltet werden. Ländliche Gemeinschaften mit ihrem reichen Erfahrungsschatz an traditionellem Wissen müssten dabei stärker einbezogen werden. Damit sei nicht nur technische Innovation gemeint, sondern auch eine „integrale Ökologie“ im Sinne von Laudato Si', die Gerechtigkeit, Menschenwürde und Bewahrung der Schöpfung zusammenführt.

Kritisch äußert sich SECAM zu halbherzigen Zusagen und sogenannten „falschen Lösungen“ wie fragwürdigen Kompensationsgeschäften oder neuen Projekten zur Ausbeutung natürlicher Ressourcen. Stattdessen verlangen die Bischöfe Mut und Entschlossenheit, fossile Energieträger konsequent hinter sich zu lassen, erneuerbare Energien wie Solarenergie auszubauen und damit sowohl die Energiearmut auf dem Kontinent zu überwinden als auch neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Forderung nach gerechter Finanzierung

Wiederholt unterstreichen die afrikanischen Bischöfe in ihrem Schreiben auch die Forderung nach gerechter Klimafinanzierung. Reiche Staaten müssten ihre ökologische Schuld anerkennen und durch transparente, zugängliche Finanzierungsinstrumente begleichen, die nicht in eine Schuldenfalle führen. Mehrfach wird die Bedeutung einer schnellen Umsetzung des Fonds für Schäden und Verluste (Loss and Damage Fund) betont, damit die am stärksten betroffenen Gemeinschaften direkte Unterstützung erhalten. Verzögerungen oder halbherzige Maßnahmen verschärften nur das Leid und gefährdeten kommende Generationen.

Gleichzeitig gehe es darum, heißt es in der Stellungnahme, Anpassung und Resilienz zu sichern. „Anpassungsbemühungen müssen die Ernährungssicherheit, die Wasserversorgung und die Lebensgrundlagen sichern und dabei den Armen und Ausgegrenzten Priorität einräumen.“ Glaubensgemeinschaften stünden bereit, bei der Aufklärung, Mobilisierung und Begleitung der betroffenen Bevölkerung mitzuwirken.

Mit Blick auf die päpstlichen Schreiben Laudato si’ und Laudate Deum kündigen die Oberhirten an, bei der UN-Klimakonferenz COP30 sowie in anderen Foren ihre Stimme für Klimagerechtigkeit, das Ende fossiler (phase-out) und den Übergang zu erneuerbaren Energien zu erheben. Zudem machten sie das Versprechen, ein kirchliches „Observatorium für Klimagerechtigkeit“ einzurichten und mit Partnern eine grüne und widerstandsfähige Entwicklung in Afrika vorantreiben.

Kirche möchte mithelfen

Afrika müsse als moralische Stimme und Akteur seiner eigenen Transformation auftreten, schließt das Communiqué. Gerechtigkeit, Solidarität und die Bewahrung der Schöpfung machten das notwendig.

Die zweite afrikanische Klimakonferenz findet vom 8. bis zum 10. September 2025 in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba statt. Die erste Konferenz ihrer Art 2023 in Nairobi hatte weltweit für Aufmerksamkeit gesorgt. Vom aktuellen Treffen erhoffen sich die Organisationen eine einheitliche afrikanische Verhandlungsposition für die Weltklimakonferenz COP30 in Brasilien und den kommenden G20-Gipfel. Zudem sollen Politik, Zivilgesellschaft und Investoren zusammengebracht und Netzwerke auf- und ausgebaut werden.

Im Vorfeld des Gipfels hatten Akteure der afrikanischen Zivilgesellschaft und Partner des katholischen Hilfswerks Miserereor gemahnt, der Weg zu einer gerechten Energiewende sei kein Selbstleufer. Die Klimaaktivistin Justin Mutabesha von Climate Actions Congo kritisierte demnach Pläne der kongolesischen Regierung, 52 neue Ölvorkommen in der Demokratischen Republik Kongo zu erschließen. Diese Entscheidung bedrohe nicht nur den zweitgrößten Regenwald der Erde, sondern könne auch die Abhängigkeit von fossilien Energien zementieren, so Mutabesha.

weltkirche.de

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