Arnold Schwarzenegger (r.) spricht auf der Tagung "Raising Hope for Climate Justice" mit Papst Leo XIV.
Klimakonferenz mit Arnold Schwarzenegger in Castel Gandolfo

Papst Leo: Für wirksame Klimapolitik Druck auf Regierungen machen

Castel Gandolfo  ‐ Bis Freitag haben in Castel Gandolfo 400 Fachleute aus Politik, Wissenschaft und Kirche über Schritte zu einer ökologischen Umkehr gesprochen. Den Auftakt machten Papst Leo, Arnold Schwarzenegger und Brasiliens Umweltministerin.

Erstellt: 04.10.2025
Aktualisiert: 02.10.2025
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Zum Auftakt der internationalen Klimakonferenz in Castel Gandolfo hat Papst Leo XIV. eindringlich zum gemeinsamen Einsatz für eine ganzheitliche Ökologie und für Frieden aufgerufen. Er hoffe, dass die Weltklimakonferenz COP 30 in Brasilien „auf den Schrei der Erde und den Schrei der Armen, Familien, indigenen Völker, unfreiwilligen Migranten und Gläubigen auf der ganzen Welt hören“ werde, sagte er am Mittwoch vor rund 400 Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Kirche aus aller Welt.

Die Tagung „Raising Hope for Climate Justice“ fand bis Freitag anlässlich des zehnten Jahrestags der Veröffentlichung der Umweltenzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus (2013-2025) statt. Die in dem Lehrschreiben benannten Herausforderungen seien heute noch drängender als vor zehn Jahren, sagte Leo.

„Jeder in der Gesellschaft muss über Nichtregierungsorganisationen und Interessengruppen Druck auf die Regierungen ausüben, damit diese strengere Vorschriften, Verfahren und Kontrollen entwickeln und umsetzen“, betonte der Papst. „Die Bürger müssen sich aktiv an politischen Entscheidungen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene beteiligen. Nur so können die Umweltschäden gemindert werden.“

Er kritisierte, dass Menschen, die von der globalen Erwärmung und den immer deutlicheren Anzeichen des Klimawandels sprächen, häufig verspottet würden. Die Armen würden für genau das verantwortlich gemacht, was sie am meisten betreffe, so der Papst. „Wir können Gott, den wir nicht sehen können, nicht lieben und gleichzeitig seine Geschöpfe verachten.“

Leo nannte es ermutigend, welch starken Einfluss die Enzyklika „Laudato si“ und die gleichnamige Bewegung inzwischen in Wissenschaft und Gesellschaft hätten. Papst Franziskus habe damit ein großes Geschenk hinterlassen, sagte er unter Beifall.

Brasiliens Umweltministerin Marina Silva kritisierte, dass viele Versprechen vergangener Klimakonferenzen nicht eingehalten worden seien. Daher sei es ermutigend, wenn sich viele Kräfte der Welt gegen die Folgen von Erderwärmung und Klimawandel engagierten. Die katholische Kirche spiele hier eine bedeutende Rolle.

Auch der frühere Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, betonte, die Kirche habe mit ihren 1,4 Milliarden Mitgliedern, 400.000 Priestern und 600.000 Ordensfrauen eine riesige „Power“ als Botschafter für Umwelt- und Klimaschutz.

Er rief dazu auf, sich nicht entmutigen zu lassen und nicht auf „Neinsager“ zu hören: Als Gouverneur habe er sehr ehrgeizige Standards für erneuerbare Energien durchgesetzt, den Ausstoß von Treibhausgasen gesenkt und zugleich die Wirtschaft nach vorne gebracht. Um die Menschen zu gewinnen, müsse man nicht ihren Verstand, sondern ihr Herz berühren, so der Gründer der „Schwarzenegger Climate Initiative“.

KNA

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