Symbolbild SDG 1 Keine Armut | Agenda 2030
Scheitert die EU beim Klimaschutz?

Misereor-Expertin zu Agenda 2030: „Der Countdown läuft“

Aachen ‐ Vor zehn Jahren haben sich die Vereinten Nationen auf 17 Nachhaltigkeitsziele geeinigt. In Bereichen wie Armutsreduktion und Klimaschutz droht ein Versagen der Weltgemeinschaft. Die UNO-Generaldebatte und die Weltklimakonferenz COP30 werden zur Bewährungsprobe.

Erstellt: 27.09.2025
Aktualisiert: 25.09.2025
Lesedauer: 

Vor zehn Jahren haben die Vereinten Nationen die 17 sogenannten Nachhaltigkeitsziele (SDGs) verabschiedet. Diese sollten den Weg weisen, um unter anderem Hunger zu beenden, Armut zu überwinden und den Klimawandel zu bremsen – doch die Welt ist weit davon entfernt, diese Ziele zu erreichen. Das katholische Hilfswerk Misereor mahnt daher, um die Ziele bis 2030 noch zu erreichen, müsse die EU einen wichtigen Schritt gehen – indem sie ambitionierte nationale Klimabeiträge (NDC) vorlegt.

„Die SDGs sind kein ‚Nice to have‘, sondern überlebenswichtig – für die Menschen und für unseren Planeten, betont Kathrin Schroeder, die bei Misereor die Abteilung Politik und Globale Zukunftsfragen leitet. „Trotz einzelner Fortschritte wissen wir seit Jahren, dass wir mit dem aktuellen Kurs keines der 17 Ziele bis 2030 vollständig erreichen.“ Die verlorene Zeit koste Menschenleben.

Die Zahlen sprechen dabei für sich: Als die UN-Nachhaltigkeitsziele 2015 ins Leben gerufen wurden, lebten nach Berechnungen der Weltbank 736 Millionen Menschen in extremer Armut. Heute sind es 808 Millionen. Das Nachhaltigkeitsziel 1 („Keine Armut“) ist damit weiter entfernt als je zuvor. Beim Klimaschutz (SDG 13) sieht es ähnlich aus: Die Treibhausgasemissionen steigen weiter. Wetterextreme nehmen jedes Jahr zu, in Deutschland und weltweit. „Mangelnde Unterstützung für die SDGs bedeutet vor allem, die Menschen im Globalen Süden im Stich zu lassen, obwohl dort oft schon kleine Maßnahmen viel bewirken können“, betont Misereor-Expertin Schroeder.

EU riskiert Scheitern beim Klimaschutz

Mit Blick auf die nächste Weltklimakonferenz (COP 30) appelliert Misereor daher, sich für mehr Klimagerechtigkeit zu engagieren. „Klimagerechtigkeit ist der Schlüssel, um die 17 Entwicklungsziele noch zu retten. Wer jetzt in Klimaschutz und gerechte Strukturen investiert, sichert eine menschenwürdige Zukunft.“ Die EU müsse spätestens bis zur COP 30 nachliefern – niemand dürfe sich wegducken, schon gar nicht Europa. Die UN-Nachhaltigkeitsziele könnten dabei als Orientierung dienen.

Das geht nach Ansicht von Misereor-Expertin Schroeder nur mit klaren Signalen der Staats- und Regierungschefs der EU: „Der Countdown läuft. Die nächsten fünf Jahre entscheiden, ob die Welt die SDGs noch erreichen kann. Jetzt heißt es wirklich: Ärmel hochkrempeln und handeln.“

Das Hilfswerk Misereor wird auf der anstehenden Weltklimakonferenz COP30 im brasilianischen Belém nach eigenen Angaben gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Partnern direkt vor Ort präsent sein, um sich während der Klimaverhandlungen dafür einzusetzen, dass die internationale Gemeinschaft entschlossen handelt..

weltkirche.de

Mehr zum Thema