
Mehrere Kirchen dringen auf konkrete Beschlüsse bei Weltklimakonferenz
Rom ‐ Die Zeit läuft ab, die Weltklimakonferenz im Amazonas darf nicht scheitern – so lautet der eindringliche Appell von Kirchen und kirchlichen Organisationen, die im November im brasilianischen Belem mitdebattieren wollen.
Aktualisiert: 21.10.2025
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Kirchen und kirchliche Organisationen drängen die Weltgemeinschaft zu mehr Klimaschutz und zum Ausstieg aus fossilen Energien. Bei der Weltklimakonferenz COP30 im November in Brasilien müssten die Staaten konkrete Schritte vereinbaren, forderte die anglikanische Erzbischöfin der Gastgeberstadt Belem, Marinez Bassotto, am Montag bei einer Online-Pressekonferenz in Rom.
„Statt unverbindlicher Gespräche brauchen wir konkretes Handeln und verbindliche Finanzzusagen, um die Folgen des Klimawandels für die Ärmsten und Verletzlichsten abzumildern“, sagte die Erzbischöfin. Sie sagte zu, dass die Kirche in Brasilien an der Seite der Menschen stehe, die sich gegen Abholzung und Raubbau an der Natur wehrten.
Kirchen und kirchliche Organisationen, die sich an der COP30 in Brasilien beteiligen wollen, riefen Christen dazu auf, Druck auf ihre jeweiligen Regierungen auszuüben, um zu mehr Klima- und Umweltschutz zu kommen.
Die indigene Vertreterin Panamas bei der COP30, Jocabed Solano-Panama, sagte, der Austragungsort in Belem im Amazonas sei eine große Chance. Anders als vorausgegangene Gastgeberstaaten könne Brasilien konkreten Klimaschutz voranbringen und für eine Beteiligung von Indigenen eintreten.
„Es reicht aber nicht, Vertreter der indigenen Völker des Amazonas für hübsche Bilder zu holen, sondern wir Indigene müssen zurück an den Verhandlungstisch“, forderte Solano-Panama. Von den indigenen Gemeinschaften könne die Welt lernen, die Erde als heilig zu achten. „Wenn die Erde weiterhin misshandelt und ausgebeutet wird, wird unsere Welt nicht überleben.“
Caritas: Wohlergehen aller und des Planeten ins Zentrum
Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, betonte, die Zeit dränge. Es blieben nur noch wenige Jahre für ein Umsteuern zu mehr Klimaschutz und Klimagerechtigkeit. „Wir stehen gerade vor den entscheidenden Kipppunkten.“ Die Kirchen verstünden sich aus ihrer christlichen Überzeugung heraus als Anwälte für die, die unverschuldet am stärksten unter Umweltzerstörung und Klimawandel litten.
Musamba Mubanga vom weltweiten katholischen Dachverband Caritas internationalis beschrieb den Kampf für Klimagerechtigkeit als Ausdruck des christlichen Glaubens und der Pflicht zur Solidarität. Die Welt müsse weg von einem wirtschaftlichen Fortschrittsglauben, von dem nur eine Minderheit profitiere. Echter Fortschritt sei, wenn das Wohlergehen aller und des Planeten im Zentrum stehe.
Die Weltklimakonferenz COP30 tagt vom 10. bis voraussichtlich 21. November in der nordbrasilianischen Amazonas-Stadt Belem. Erwartet werden rund 50.000 Teilnehmer aus fast 200 Staaten. Aus Deutschland kommen zahlreiche Umweltorganisationen - sowie Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD). Nach dem ab 2026 wirksam werdenden Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen werden die USA nicht teilnehmen.
Umweltaktivisten dringen auf verbindliche Finanzzusagen im Kampf gegen den Klimawandel. Besonders die reichen Industriestaaten stünden in der Pflicht. Im Vorfeld der COP30 sind alle Staaten aufgerufen, ihre aktuellen Klimaschutzprogramme vorzulegen. Ziel der Weltgemeinschaft ist es weiterhin, den globalen, menschengemachten Temperaturanstieg möglichst schnell und möglichst stark zu begrenzen.
KNA

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