Jaime Spengler, Erzbischof von Porto Alegre (Brasilien) und Präsident des Lateinamerikanischen Bischofsrats CELAM, spricht bei einer Pressekonferenz während der Weltsynode am 8. Oktober 2024 im Vatikan.
Vor Vatikan-Klimakonferenz

Kardinal Spengler zu Klimawandel: Irgendwann gibt es kein Zurück mehr

Vatikanstadt  ‐ Vor zehn Jahren veröffentlichte Papst Franziskus die Umwelt-Enzyklika „Laudato si“. Aus diesem Anlass beginnt am Mittwoch in Castel Gandolfo eine internationale Konferenz, die Wege hin zu einem ökologischen Wandel sucht.

Erstellt: 03.10.2025
Aktualisiert: 01.10.2025
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Der brasilianische Kardinal Jaime Spengler hat eindringlich vor den Folgen des Klimawandels gewarnt. Viele Menschen glaubten heute naiv daran, dass „das Gute und die Wahrheit“ durch die Kraft von Technologie und Ökonomie gedeihen könnten, sagte der Erzbischof von Porto Alegre am Dienstag vor Journalisten im Vatikan. Dieses Modell drohe, den Menschen an die Stelle Gottes zu setzen, „und das macht den Menschen zur größten Gefahr für sich selbst“, so der Vorsitzende der Brasilianischen Bischofskonferenz und Präsident des Lateinamerikanischen Bischofsrates Celam.

Niemand könne die Herausforderungen ignorieren, denen der gequälte Planet Erde durch den Klimawandel ausgesetzt sei. „Die Zeichen sind unwiderlegbar“, mahnte der Kardinal. „Wir laufen Gefahr, einen Punkt zu erreichen, an dem es kein Zurück mehr gibt.“

Spengler äußerte sich im Vorfeld der internationalen Klimakonferenz „Raising Hope for Climate Justice“, die von Mittwoch bis Freitag in Castel Gandolfo nahe Rom stattfand. Anlass ist der zehnte Jahrestag der Umwelt-Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus. Dies sei ein prophetisches Werk, mit dem Franziskus Geschichte geschrieben habe und das Bezugspunkt der Soziallehre der Kirche bleibe, so der Kardinal.

Ermutigt zeigte sich Spengler durch „ein großes Erwachen“ gerade unter jungen Menschen zu Fragen im Zusammenhang mit dem Klimawandel. „Ich glaube, dass wir gemeinsam gangbare Wege finden können, damit alle menschenwürdige Lebensbedingungen haben.“

Der Ex-Gouverneur von Kalifornien und Klimaaktivist Arnold Schwarzenegger lobte bei der Pressekonferenz den Kirchenstaat als Vorreiter beim Klimaschutz. Die 1,4 Milliarden Katholiken weltweit könnten „Kreuzritter“ für Umweltschutz und Klimagerechtigkeit sein, so der Gründer der „Schwarzenegger Climate Initiative“, der ebenfalls zu der internationalen Klimakonferenz erwartet wird.

Dazu haben bis Freitag mehr als 400 Fachleute aus Kirche, Klimawissenschaften und Zivilgesellschaft über Schritte zum ökologischen Wandel diskutiert. Unter den Teilnehmern waren neben Papst Leo XIV. auch Brasiliens Umweltministerin Marina Silva, der Umweltminister des pazifischen Inselstaates Tuvalu, Maina Talia, Schwester Alessandra Smerilli von der vatikanischen Entwicklungsbehörde sowie Kardinal Spengler.

KNA

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