So geht es zum Beispiel in den ersten drei Monaten darum, Jesus besser kennenzulernen. Hinzu kommen regelmäßige wöchentliche Treffen mit der Basisgemeinde. Jeder soll jeden kennen und achten lernen, damit sie in die Gemeinschaft der kleinen Gemeinden hineinwachsen. Auch in Mexiko wünschen sich viele junge Menschen dann die Taufe, wenn sie heiraten wollen. Sie versuchen in der Situation den Pfarrer zu überzeugen, die Taufe nach einem kürzeren Zeitraum empfangen zu dürfen. Padre José erklärt uns, dass es keine Ausnahmen gibt. Jeder muss diesen langen Weg gehen, denn nur mit ihm ist ein wirkliches Verstehen, was ein Leben mit Jesus bedeutet, möglich. Wir sind sehr beeindruckt von der Konsequenz, mit der die Gemeinde diesen Weg geht. Bei ihnen ist keine Angst zu spüren, mehr Menschen zu verlieren als zu gewinnen.
Die Kinderkatechese
Am zweiten Morgen stellt sich das Führungsteam der Katecheten für die Stadt Sayula vor. Insgesamt 17 interessierte Menschen sitzen uns gegenüber und stellen mit viel Liebe sich selbst und das, was sie tun, vor. Die Anzahl der Katecheten selbst beläuft sich zurzeit auf 230 Personen. Die Kinderkatechese teilt sich in zwei Abschnitte. Von 6 bis 10 Jahren bereiten sich die Kinder auf die Erstkommunion vor. Gleich im Anschluss daran beginnt die Vorbereitung auf die Firmung (11–14), die dann mit 14 Jahren empfangen werden kann. Auch hier gilt, dass an allen wöchentlichen Treffen teilgenommen werden muss, damit die Sakramente empfangen werden können. Anzumerken ist jedoch, dass es im Gegensatz zu Deutschland hier in Mexiko keinen schulischen Religionsunterricht gibt.
Uns fällt auf, dass Padre José von den Katecheten niemals mit „Herr Pfarrer“ angesprochen wird. Er sitzt bei allen Veranstaltungen am Rande und hört zu. Alle treten mit großem Selbstbewusstsein auf. Sie erzählen von ihren regelmäßigen Treffen, auf denen sie besprechen, welche Methoden für welches Thema geeignet sind. Padre José unterstützt sie nur dann, wenn sie ihn um seinen Rat fragen.
An beiden Abenden stehen jeweils Besuche in verschiedenen Basisgemeinden auf dem Programm. Dort hören wir miteinander Gottes Wort und teilen unsere Empfindungen. Es ist natürlich auch Zeit, um zu hören, welche Erfahrungen sie in ihrem Gemeindeleben machen. Umgekehrt sind sie interessiert am Leben in Deutschland. Überall werden wir sehr herzlich unter großem Applaus begrüßt. Die Menschen sind gerührt, dass wir uns für sie interessieren. Beim Abschied gibt es Umarmungen und Segenswünsche.
Von Angelika Kamlage, Dekanat Böblingen