Bonifatiuswerk-Geschäftsführer Ingo Imenkämper mit den Mitgliedern des Bonifatiusrates
Weltkirche vor Ort

Eine Diaspora-Kirche, die bewegt

Oslo ‐ Weniger als 3 Prozent der Gesamtbevölkerung in Norwegen ist katholisch. Dennoch können auch Gemeinden in Deutschland einiges von ihren Glaubensgenossen im hohen Norden lernen. Eine Delegation des Bonifatiuswerks hat sich umgeschaut.

Erstellt: 21.09.2022
Aktualisiert: 20.09.2022
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Im Vergleich zu den Prälaturen Trondheim und Tromsö leben im Bistum Oslo mit mehr als 144.500 Katholiken vergleichsweise viele Christen. Bemerkenswert ist die hohe Anzahl unterschiedlicher Nationalitäten. Doch Zahlen geben nicht einmal annähernd das wieder, was der Präsident und die Mitglieder des Bonifatiusrates, dem ehrenamtlichen Aufsichtsgremium des Bonifatiuswerkes, vor Ort in Norwegen erlebt haben.

Gemeinsam mit Ingo Imenkämper, dem Geschäftsführer des Hilfswerkes, hatten sie während einer viertägigen Informationsreise ins Bistum Oslo ein Bild von Kirche erhalten, das bewege, berichtet das Bonifatiuswerk. „Vor allem das hohe Engagement der Ehrenamtlichen, die förmlich für die Kirche brennen, hat uns beeindruckt“, so Bonifatiuswerk-Geschäftsführer Ingo Imenkämper.

Auch Heinz Paus, Präsident des Bonifatiuswerkes sowie des Bonifatiusrates, zeigte sich beeindruckt. „Wir haben eine Gemeinschaft von Gläubigen erlebt, die sich nicht nur hin und wieder zum Gottesdienst trifft, sondern die auch in der Gemeinde Verantwortung übernimmt und Gottesdienste mitgestaltet oder das Kirchencafé organisiert“, sagte er.

Ein Kirchencafé, das fasziniert und integriert

In nordischen Diaspora-Ländern sei das Kirchencafé wie das achte Sakrament“, heißt es. Nach den Gottesdiensten sitzt man zusammen, trinkt einen Kaffee, isst ein Stück Kuchen und kommt miteinander ins Gespräch. „Nicht nur über Alltägliches, sondern auch über den Glauben wird gesprochen – das fasziniert. Man geht nicht nach dem Gottesdienst still auseinander, sondern sucht die Gemeinschaft mit den Mitchristen“, betont Präsident Heinz Paus. Das sei ein Stück Gemeinde, was auch hier in Deutschland wieder verstärkt gepflegt werden sollte.

Menschen unterschiedlicher Nationalität kommen hier zusammen, so ist es auch nicht verwunderlich, wenn eine Messe von Menschen aus 48 verschiedenen Ländern besucht wird. „Sie beheimaten sich über ihre Gemeinde. So übernimmt die Kirche hier eine wichtige Integrationsaufgabe“, erklärt Präsident Heinz Paus.

Besuch bei Projektpartnern

Zur Delegationsreise gehörten auch zahlreiche Visiten bei Projektpartnern des Bonifatiuswerks. Im Mittelpunkt standen dabei Gemeinden wie St. Elisabeth in Eikeli, St. Maria in Stabekk oder St. Gudmund in Jessheim, bei denen verschiedene Bauvorhaben, sei es die Sanierung und Renovierung von Gemeinderäumen und -zentren oder die Schaffung von Priesterwohnungen, mit Hilfe des Bonifatiuswerkes und des Diaspora-Kommissariats der deutschen Bischöfe realisiert werden konnten. Mons. Francis Xavier Huynh Tan Hai, Generalvikar des Bistums Oslo dankte dem Bonifatiuswerk für die langjährige Unterstützung.

Neben dem Dominikanerkloster St. Dominikus besichtigte die Delegation auch das Kloster Katarinahjemmet der Dominikanerinnen. Dort verbringen regelmäßig junge Menschen ihr „Praktikum im Norden". Der Freiwilligendienst des Bonifatiuswerks ermöglicht jährlich mehr als 20 Praktikantinnen und Praktikanten direkte Einblicke in ein anderes Land und in eine andere Kultur.

„Für uns als Bonifatiuswerk war diese Reise ermutigend. Zu sehen, dass die Hilfe ankommt und sich die Dinge entwickeln, motiviert und zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt Ingo Imenkämper.

In den vergangenen fünf Jahren hat das Bonifatiuswerk Projekte der Bauhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe im Bistum Oslo mit mehr als 1,3 Millionen Euro unterstützt. Durch das Diaspora-Kommissariat der deutschen Bischöfe wurden in diesem Zeitraum die Bereiche Bau-, Verkehrshilfe und Priestergehaltsunterstützung mit fast 5 Millionen Euro gefördert.

Von weltkirche.de/Bonifatiuswerk

Bonifatiuswerk

Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken ist das Hilfswerk für den Glauben. Es unterstützt katholische Christen dort, wo sie in einer extremen Minderheitensituation, in der Diaspora, ihren Glauben leben.

Mit seiner Bau-, Verkehrs-, Kinder- und Glaubenshilfe fördert es Projekte in Deutschland, Nordeuropa und dem Baltikum.

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