
Friedens- und Menschenrechtsarbeit gegen eine Welle der Gewalt
Essen ‐ Kartelle und kriminelle Banden kontrollieren in Mexiko ganze Landstriche. Eine Delegation des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat hat sich vor Ort über die Situation informiert und Partner besucht, die sich für Frieden und Menschenrechte einsetzen.
Aktualisiert: 11.03.2025
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„Mexiko leidet noch immer unter einer unkontrollierten Welle der Gewalt.“ Das stellt der Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Pater Martin Maier SJ, im Anschluss an die Delegationsreise nach Mexiko mit dem Vorsitzenden der Unterkommission der Deutschen Bischofskonferenz für Adveniat, Bischof Franz-Josef Overbeck und Weihbischof Rolf Steinhäuser aus dem Erzbistum Köln fest.
Es gebe ganze Gebiete, die von kriminellen Banden und Kartellen kontrolliert werden und in denen der Staat sein Gewaltmonopol verloren habe, so die Bischöfe. Ein Schwerpunkt des Programms war deshalb der Besuch der Friedens- und Menschenrechtsorganisation Serapaz und des Menschenrechtszentrums Fray Bartolomé de Las Casas (FrayBa). „Die Friedens- und Menschenrechtsarbeit der Adveniat-Projektpartner vor Ort in Mexiko ist nach wie vor bitter notwendig“, so Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Maier nach dem Besuch bei den Organisationen, die sich gegen Gewalt im Land engagieren.
Adveniat-Bischof Overbeck zeigt sich bewegt von den Berichten über Hunderttausende, die in Mexiko verschwunden sind, aber auch von der immensen Zahl an Ermordeten. „Im krassen Gegensatz dazu steht die Freundlichkeit und Herzlichkeit, mit der uns ganz besonders die indigenen Menschen in der Region Chiapas im Süden des Landes begegnet sind“, beschreibt der Bischof das Wechselbad der Gefühle. Das gelte auch für die Rolle der Kirche in Mexiko: Einerseits die nach wie vor weit verbreitet Volksfrömmigkeit, wie sie beim Gottesdienst am Marien-Wallfahrtsort der in ganz Lateinamerika verehrten Jungfrau von Guadalupe erlebbar wurde. Andererseits müsse das Verhältnis von Staat und Kirche in Mexiko immer wieder neu ausgehandelt werden, wie in den Gesprächen der Delegation mit der mexikanischen Bischofskonferenz deutlich wurde.
Beeindruckt zeigt sich der Kölner Weihbischof Steinhäuser vom gemeinsamen mehrstündigen Gottesdienst mit den indigenen Gemeinschaften in der Stadt Bachajón. „Da wurde weltkirchliche Gemeinschaft hautnah erlebbar. Denn die Feier mit Prozession war katholisch und hat gleichzeitig damit ernstgemacht, dass die Indigenen aus Chiapas die Tradition und Kultur ihrer Völker in der Liturgie mit einbringen und erleben können.“ Die Menschen hätten die Delegation spüren lassen, dass sie sich über den Besuch aus Deutschland freuen. „Die Menschen nehmen wahr, dass auch durch Adveniat die Kirche in Deutschland an ihrer Seite steht“, so Steinhäuser.
Die Adveniat-Delegation besuchte auch den Ort, an dem der Priester Marcelo Pérez im Oktober 2024 ermordet worden war. Der Priester kämpfte für die indigene Bevölkerungsgruppe der Tzotzil, der er selbst angehörte, und organisierte Friedensmärsche. Als Mediator sprach Pérez auch mit Kartellen, Bürgerwehren und staatlichen Autoritäten, um ein Ende der Gewalt zu erreichen. „In den Gottesdiensten in der Region wurde erlebbar, wie sehr er von der indigenen Bevölkerungsmehrheit in Chiapas verehrt und damit auch das Andenken an ihn lebendig gehalten wird“, so Pater Maier. Die Aufklärung des Mordes wurde inzwischen der Bundesstaatsanwalt überantwortet. „Da ist ein deutliches Zeichen, dass man den Behörden des Bundesstaates Chiapas die Aufklärung nicht zutraut“, so der Adveniat-Hauptgeschäftsführer.
Adveniat /dr

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