Menschen aus Mecua schenken den ankommenden Missionsbenediktinern einen Sack Erdnüsse
Nach Überfall 2020

Aufbauarbeit in Mecua

Mecua ‐ Vor zweieinhalb Jahren überfielen Terroristen eine Missionsstation im Norden von Mosambik. Die dort lebenden Missionsbenediktiner beschlossen daher, an anderer Stelle ganz neu anzufangen. „Wir lassen uns nicht entmutigen“, schreibt Pater Deusdedit Massao.

Erstellt: 14.01.2023
Aktualisiert: 20.12.2022
Lesedauer: 

Ein persönlicher Bericht von Pater Deusdedit Massao OSB
Übersetzung: P. Maurus Blommer OSB

Nach dem terroristischen Überfall auf die Benediktinermissionsstation in N’nango im Mai 2020 in der Provinz Cabo Delgado beschloss die Gemeinschaft von Ndanda, die Missionsstation in ein sicheres Gebiet zu verlagern. „Wir lassen uns nicht entmutigen“, war unsere Devise, denn wir wollen den Menschen in Mosambik beistehen in der schwierigen Lage

Die Wahl fiel auf Mecua, ein kleines Dorf, 43 Kilometer südlich von Nampula, in der gleichnamigen Erzdiözese. Nach dieser kühnen Entscheidung sandte mich die Gemeinschaft von Ndanda am 29. Januar 2022 nach Nampula. Als Erstes benötigten wir ein passendes Gelände für die Missionsstation.

Meine erste Aufgabe in Nampula

Nachdem ich eine Arbeitserlaubnis bekommen hatte, kam ich am 29. Januar 2022 in Nampula an. Da ich bis zum Angriff in N’nango gelebt habe, hatte ich bereits sechs Monate lang Portugiesisch gelernt. Während wir in N’nango auch Suaheli, die Umgangssprache in Tansania, gebrauchen konnten, wird Suaheli weiter im Süden in Nampula kaum gesprochen; da blieb uns nur Englisch und ich musste meine Portugiesisch-Kenntnisse wieder auffrischen. So lernte ich die Sprache neben den Aufgaben in der Seelsorge in den Dorf-Pfarreien.

Durch die direkten Kontakte mit den Menschen spreche ich jetzt die Landessprache und kann mich ohne große Mühe mit den Menschen in den Dörfern sowie mit den Regierungsbeamten unterhalten.

Während ich für die Seelsorge unterwegs war, hielt ich Ausschau nach einem geeigneten Ort, an dem wir unsere neue Missionsstation aufbauen könnten. Das Prinzip, das die alten Missionare geleitet hatte, fand dabei Anwendung: ein fruchtbares Land in der Nähe einer Stadt mit Zugang zu den Hauptstraßen; Zugang zu Wasser und Elektrizität sollte ebenfalls vorhanden sein. Mein Abt hatte mir noch einen Sonderauftrag gegeben: Das betreffende Land sollte einen kleinen Hügel haben, auf dem ein Missionskreuz errichtet werden kann. Mit der Hilfe von Christen haben wir im Distrikt Meconta das Land bekommen, nachdem wir gesucht hatten. Die neue Missionsstation wird St. Benedict’s Monastery Mecua heißen.

HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.

Momentan wird das Land vermessen und die Grenzen werden markiert. Mithilfe eines erfahrenen Architekten haben wir einen Plan für das gesamte Gebiet entwickelt. Anschließend werden wir alle notwendigen Dokumente für den Eintrag im Grundbuch den Behörden zur Prüfung vorlegen. Dass der Erzbischof Inacio Saure vom Consolata-Orden, der Regierungskommissar und viele Beamte des Distrikts unsere Mission unterstützen, ermutigt uns sehr.

Guter Ort und Unterstützer gefunden

Die Tatsache, dass wir uns 100 Hektar fruchtbares Land sichern konnten, ist so weit der größte Erfolg. Dafür mussten wir mit vielen Regierungsbeamten verhandeln.Wir mussten ihnen erklären, wer wir sind, warum wir das Land benötigen und was wir in Mosambik als Missionare erreichen möchten. Viele Gespräche wurden geführt und diese haben uns in Kontakt mit vielen unterschiedlichen Menschen gebracht. Kein Wunder, dass so die Benediktiner in Nampula sehr bekannt wurden. Die Kirche und die Regierung nehmen uns ernst, und das ist sehr wichtig für unsere Mission. Ohne die Unterstützung der Kirche und der staatlichen Einrichtungen ist es unmöglich, irgendein missionarisches Ziel zu erreichen.

Die Nöte der Menschen wahrnehmen und Abhilfe schaffen

Seit dem Mittelalter sind Benediktinerklöster Zentren der sozialen, wirtschaftlichen und spirituellen Entwicklung der Menschen. Genauso, wie die Abteien Ndanda und Peramiho ihren Beitrag geleistet haben für die Entwicklung der Menschen im südlichen Tansania, hoffen wir, dass die Errichtung von benediktinischem Leben in Nampula eine Schlüsselrolle spielen wird in der Entwicklung der Kirche und der Gesellschaft im Allgemeinen.

Die offizielle Einladung der Missionsbenediktiner in Mosambik erhielten Abt Christian und seine Mitbrüder vom Erzbischof von Nampua, Inácio Saure.
Bild: © Abt Christian Temu OSB/Abtei Ndanda (Tansania)

Die offizielle Einladung der Missionsbenediktiner in Mosambik erhielten Abt Christian und seine Mitbrüder vom Erzbischof von Nampua, Inácio Saure.

Aus diesem Grund stehen ganz oben auf unserem Plan: ein Kloster, ein Krankenhaus, eine Berufsschule, ein Gästehaus, möglicherweise eine Pfarrkirche, landwirtschaftliche und ökologische Unternehmungen (wie die Aufforstung und der Bau von Solaranlagen zur regenerativen und dezentralen Energieversorgung). Momentan bin ich voll mit der Seelsorge in den Pfarreien beschäftigt und es ist klar, dass wir Benediktiner hier stark gefordert sind, um den christlichen Glauben in Nampula zu vertiefen und zu stärken. Die geplanten Sozialprojekte wie eine Berufsschule für Jugendliche und das Krankenhaus werden das Zentrum unserer missionarischen Aufgaben sein. Die Anzahl arbeitsloser junger Menschen, die nie irgendeine Ausbildung in ihrem Leben erhalten haben, sowie das Fehlen einer medizinischen Grundversorgung in Nampula sprechen eine deutliche Sprache: Unsere Mission hier wird einen großen Fortschritt für die Gesellschaft machen.

Das Missionsteam wächst

Zurzeit bin ich allein in Nampula und wohne in einem kleinen gemieteten Haus in der Nähe unseres neuen Grundstücks. Visaanträge für Br. Eliya Singano und Br. Baltasar Mhwile sind in Bearbeitung, und bald werden sie sich mir hier anschließen. Br. Bernardo Lutego ist zurzeit in der Ausbildung zum Krankenhausverwalter in Kenia. Er soll Ende des Jahres zu uns stoßen. Br. Theobald Bayyo, ein Elektriker, soll Anfang 2023 nach Mosambik zurückkehren. Sie haben alle bereits in der ersten Mission in N’nango gearbeitet. Die beiden Mitbrüder, die zurzeit in Brasilien studieren, werden im „Mosambik-Team“ nach dem Ende ihres Studiums zurückerwartet. Die personelle Situation macht uns keine Sorge.

Text: P. Deusdedit Massao OSB,
Übersetzung: P. Maurus Blommer OSB

Dieser Text stammt aus den Missionsblättern 04/2022 der Missionsbenediktiner von St. Ottilien. Wir danken für die Erlaubnis zur Übernahme des Texts.

Mehr Beiträge aus der Weltkirche