Zugleich gelte es anzuerkennen, dass Polen in eine überaus schwierige Lage gebracht worden sei. „Polen hat Anspruch auf die Solidarität der anderen EU-Mitgliedstaaten – zum einen durch gemeinsame Bemühungen, die Machenschaften von Präsident Lukaschenko zu durchkreuzen, zum anderen durch rasche Maßnahmen zur Überwindung der humanitären Krise“, so Heße. Dazu gehöre auch die Bereitschaft europäischer Staaten, schutzbedürftige Menschen aufzunehmen.
In dem Zusammenhang forderte der Flüchtlingsbischof mittelfristig grundlegende Reformen des EU-Asylsystems. „Erneut wird deutlich, dass wir eine solidarische und funktionsfähige gemeinsame europäische Asylpolitik brauchen, die den völkerrechtlichen Verpflichtungen, den Rechten der Schutzsuchenden und den Interessen der Mitgliedstaaten gerecht wird“, sagte der Erzbischof.
Heße würdigte das Engagement der Kirche in Polen. Die Bischöfe hätten sich wiederholt auf die Seite der Migranten gestellt. Überdies engagiere sich die Kirche, um die Not der Flüchtlinge im Grenzgebiet zu lindern. Zusammen mit örtlichen Pfarrgemeinden und weiteren Organisationen kümmere sich die polnische Caritas darum, dass die Menschen Wärmedecken, Wasser, Lebensmittel und Hygieneartikel erhielten.