Die Caritas will unterdessen im Nordosten Polens nahe der Grenze zu Belarus in zunächst vier Pfarreien beheizte sogenannte „Zelte der Hoffnung“ mit Betten errichten. In ihnen soll Ankömmlingen aus Belarus geholfen werden, wie der Vizechef der polnischen Caritas, Pater Cordian Szwarc, sagte. Demnach sollen die Zelte auch als Treffpunkt für engagierte Menschen dienen, die Unterstützung anbieten wollen. Die Bewohner in der polnischen Grenzregion hätten nicht nur mit Angst zu kämpfen, sondern befänden sich in einem schwierigen Dilemma, so der katholische Sozialverband. Sie wünschten sich Sicherheit und seien in Sorge um ihre Angehörigen. Andererseits spürten sie eine starke moralische Pflicht, Migranten in Not zu helfen, so der Franziskaner, der sich seit Tagen in der Region aufhält.
Weder das Regime in Belarus noch die Regierung in Warschau lassen Kirchenvertreter ins Grenzgebiet. Polens Staatspräsident Andrzej Duda rief Anfang September den Notstand in einem etwa drei Kilometer breiten Streifen entlang der mehr als 400 Kilometer langen Grenze zu Belarus aus. Hilfsorganisationen und Journalisten dürfen die Notstandsgemeinden seither nicht mehr betreten.