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Bild: © synod.va
„Instrumentum laboris“ ist Grundlage für Beratungen auf Weltebene

Vatikan stellt Arbeitspapier für Weltsynode vor

Vatikanstadt/Bonn ‐ Im Vatikan wurde das offizielle Arbeitsdokument der Weltsynode vorgestellt. Dieses sogenannte „Instrumentum laboris“ ist aus den bisherigen Etappen der Synode erwachsen: der Phase der Vorbereitung in den Ortskirchen und den darauffolgenden kontinentalen Etappen.

Erstellt: 20.06.2023
Aktualisiert: 20.06.2023
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Der Vatikan hat das finale Arbeitsdokument für die Weltsynode im Oktober vorgelegt. Dieses „Instrumentum laboris“ ist Grundlage für die entscheidenden Beratungen auf Weltebene, die im Oktober 2023 und im Oktober 2024 in Rom stattfinden. Thema ist die Veränderung der Beratungs- und Beschlussfassungswege in der katholischen Kirche. Künftig soll auch das „Volk Gottes“ an Beratungen und Beschlüssen beteiligt werden.

Neben Papst und Bischöfen haben bei den Versammlungen im Vatikan erstmals zahlreiche Laien Stimmrecht, also auch Frauen. Entscheidungen trifft weiterhin nur das Kirchenoberhaupt. In dem nun vorgelegten Arbeitsdokument geht es in erster Linie nicht direkt um die Themen, die auf den synodalen Prozessen weltweit zur Sprache kamen, sondern um die Synodalität selbst. So wird die synodale Kirche als ganzheitliche Erfahrung betont und Gemeinschaft, Sendung und Teilhabe als prioritäre Fragestellungen in einer synodalen Kirche in den Mittelpunkt gestellt.

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Dennoch werden in Form von Leitfragen Punkte angesprochen, die über die aktuelle Lehre hinausgehen. So wird im Dokument die Frage formuliert, ob und in welcher Form die Frage des Zugangs von Frauen zum Diakonat zu überdenken ist und wie Männer und Frauen bei der Ausübung des pastoralen Amtes und der damit verbundenen Verantwortung besser zusammenarbeiten können.

Eventuelle Mehrheitsvoten werden derweil bei der Weltsynode keine große Bedeutung haben. Im Arbeitsdokument heißt es diesbezüglich, die Synodalversammlung könne nicht als repräsentativ und gesetzgebend im Sinne eines parlamentarischen Gremiums mit seiner mehrheitsbildenden Dynamik verstanden werden. „Vielmehr sind wir aufgerufen, sie im Sinne der liturgischen Versammlung zu verstehen. Die Überlieferung besagt, dass eine Synode gefeiert wird: Sie beginnt mit der Anrufung des Heiligen Geistes, wird mit dem Glaubensbekenntnis fortgesetzt und gelangt zu gemeinsamen Beschlüssen, die die kirchliche Gemeinschaft sichern oder wiederherstellen.“

Erfahrungen des Synodalen Weges einbringen

Dabei könne, so die deutschen Synodenteilnehmer Bischof Dr. Georg Bätzing (Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Limburg), Bischof Dr. Bertram Meier (Bischof von Augsburg) und Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck (Bischof von Essen) in einer Stellungnahme, bei oberflächlicher Lektüre der Eindruck entstehen, Synodalität würde hier vor allem als eine Art gepflegter Umgangs- und Gesprächsstil in der Kirche aufgefasst. Bei näherem Hinsehen werde aber deutlich, dass auch das Instrumentum laboris getragen sei von dem „Wunsch nach einer auch in ihren Institutionen, Strukturen und Verfahren immer synodaler werdenden Kirche, sodass ein Raum gebildet wird, in dem die gemeinsame Taufwürde und Mitverantwortung in der Sendung nicht nur bekräftigt, sondern auch ausgeübt und praktiziert werden.“ (IL Nr. 21)

In einem ersten Fazit hoben die Synodenteilnehmer aus Deutschland drei Punkte hervor:

  • „In die Diskussionen um eine synodalere Kirche der Zukunft können die Erfahrungen, die auf dem Synodalen Weg der Kirche in Deutschland gesammelt wurden, gut eingebracht werden. Vielleicht ist ja unsere nüchterne und von außen zuweilen als bürokratisch aufgefasste Herangehensweise an die Synodalität ein guter und hilfreicher Teilaspekt im Gesamt der Weltkirche, die zur Entfaltung eines synodalen Geistes letztlich auch synodale Strukturen braucht.

  • Angesichts der vielfältigen Erfahrungen, die im Rahmen dieses Prozesses zusammengetragen werden, ist es mehr als angeraten, sich die Rede von der Bedeutung des Zuhörens zu Herzen zu nehmen und sich beständig die Frage zu stellen, was wir von den anderen lernen können. Ein gewichtiger Satz des Instrumentum laboris lautet: „Als Kirche des Zuhörens möchte eine synodale Kirche demütig sein, und sie weiß, dass sie um Vergebung bitten und viel dazulernen muss.“ (IL Nr. 23)

  • Auch wenn die Synode Wert darauf legt, sich mit dem wichtigen „Wie“ von Synodalität zu befassen, sollten die weltweit aufkommenden Themen und Fragen – etwa nach der stärkeren Beteiligung der Frauen, der Zukunft des Priesterberufs, dem an die Gemeinschaft rückgebundenen Umgang mit Autorität oder der Weiterentwicklung der Sexuallehre – keinesfalls aus dem Blick geraten. Diese Themen sind drängend und können von einer synodalen Kirche nicht mehr sehr lange aufgeschoben werden.“

Synodaler Prozess

Fahrplan der weltweiten Synode

Des Synodale Weg in Deutschland hatte immer wieder zu teils gereitzten Briefwechseln zwischen den Initiatorinnen und Initiatoren und dem Vatikan geführt. 

Arbeitsdokument herunterladen

Das „Instrumentum laboris" zur Weltsynode finden Sie im Wortlaut auf der Webseite der Deutschen Bischofskonferenz.

dr/weltkirche.de/DBK

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