Kardinal Steiner für Frauendiakonat und verheiratete Priester
Vatikanstadt ‐ Zurückhaltung ist nicht seins. Während Kirchenvertreter offiziell nur ungern zu kontroversen Themen Stellung nehmen, spricht Kardinal Steiner aus Brasilien offen – für ein Frauendiakonat und verheiratete Priester.
Aktualisiert: 16.10.2024
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Viele unserer Frauen sind heute schon Diakonninnen - das sagt der brasilianische Kardinal Leonardo Steiner über sein Erzbistum im Amazonasgebiet. Zwar sei dies nicht offiziell, aber es gebe schlicht keine andere Bezeichnung für ihre Rolle, so der Erzbischof von Manaus am Dienstag im Vatikan. Bewundernswert und lobenswert findet der Erzbischof mit deutschen Wurzeln, was diese Frauen leisteten. Es seien viele, die Gemeinden anführten, das Wort Gottes verbreiteten, in der Seelsorge aktiv seien, die Kirche verträten. „Unsere Kirche wäre nicht das, was sie ist, ohne diese Frauen“, so Steiner.
Ein mögliches offizielles Weiheamt der Diakonin betreffend erklärte der Kardinal, dass es dieses schon einmal in der Kirche gegeben habe. „Warum sollte man das offizielle Frauendiakonat nicht wieder einrichten?“ Davon könnte auch das bereits bestehende Amt des Ständigen Diakons für Männer profitieren. Die katholische Kirche müsse dieses Thema vertiefen und dabei die wichtige Rolle der Frau bedenken.
Ähnlich offen zeigte sich Steiner in Bezug auf die Priesterweihe für verheiratete Männer unter bestimmte Umständen. Seiner Meinung nach würden verheiratete Priester in einigen Realitäten keine, in anderen jedoch große Schwierigkeiten darstellen. Zudem habe er den Eindruck, dass der Zölibat in einigen Kulturen ein großes Problem sei. Steiner betonte, dass der Papst zu diesen Themen noch nicht das letzte Wort gesprochen habe.
Der 73-jährige Kardinal äußerte sich bei einem Pressebriefing am Rand der derzeit tagenden Weltsynode im Vatikan. Rund 350 Männer und Frauen beraten dabei über die Zukunft der Kirche und andere Formen der Teilhabe für alle Katholikinnen und Katholiken. Vor Beginn waren kirchliche Reizthemen wie die Rolle der Frau oder die Ehelosigkeit für Priester in externe Arbeitsgruppen ausgelagert worden. Anders als zunächst geplant soll auf Wunsch der Teilnehmer nun doch an diesem Freitag über diese Themen diskutiert werden.
KNA