Gruppenbild der CCEE-Vollversammlung in Fatima
CCEE-Vollversammlung in Fátima

Europäische Bischöfe nehmen Sorge um das gemeinsame Haus, Synodalität und Frieden in den Fokus

Inmitten globaler Krisen: Bei ihrer Vollversammlung in Fátima betonen die Präsidenten der europäischen Bischofskonferenzen die Dringlichkeit von Friedensarbeit, synodaler Kirche und nachhaltiger Sorge um das gemeinsame Haus.

Erstellt: 17.10.2025
Aktualisiert: 17.10.2025
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Vom 7. bis 10. Oktober 2025 sind die Präsidenten der europäischen Bischofskonferenzen in Fátima zusammengekommen, um über die Zukunft der Kirche in einem säkularisierten Europa zu beraten. Dabei standen, neben der missionarischen Jüngerschaft, auch die Themen Sorge um das gemeinsame Haus, synodales Handeln und die Förderung von Frieden auf der Agenda der Vollversammlung des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE).

In seiner Eröffnungsansprache würdigte CCEE-Präsident Msgr. Gintaras Grušas die Ermutigung von Papst Leo XIV. in den Bereichen Evangelisierung, Synodalität, ökumenischer Dialog und Friedensengagement. In ihrem Abschlussstatement erinnern die Bischöfe erinneren an die anhaltenden Krisenherde in der Ukraine, im Heiligen Land und anderen Regionen, die von Gewalt und Spaltung geprägt sind. Sie rufen die Gläubigen zu einem „entwaffneten und entwaffnenden Frieden“ auf, der nicht nur das Schweigen der Waffen, sondern auch die Versöhnung in Gedanken, Herzen und zwischenmenschlichen Beziehungen umfasst. „Die Botschaft Unserer Lieben Frau von Fátima ist auch heute noch von großer Aktualität. Sie lädt uns ein, die Waffen des Friedens zu ergreifen: Gebet und Umkehr“, so die Bischöfe.

Als Bischöfe und Hirten Europas seien sie aufgerufen, „synodal zu gehen: auf unsere Völker zu hören, mit einer säkularisierten Welt in Dialog zu treten, und zu erkennen, wie der Heilige Geist auch dort wirkt, wo wir es vielleicht am wenigsten erwarten“, heißt es weiter. Die Synodalität wurde dabei nicht als Methode, sondern als zentrale missionarische Haltung hervorgehoben: Sie ermögliche, die Welt mit den Augen der Barmherzigkeit zu sehen. „Die Kirche ist nicht gesandt, Europa mit Argumenten zu überzeugen, sondern es mit Liebe zurückzugewinnen“, betonen die Bischöfe.

Bischof Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, erklärte im Anschluss an das Treffen, die Konferenz in Fatima habe einmal mehr gezeigt, „wie sehr wir alle bei der Beantwortung solcher Fragen auf die Erfahrungen der anderen Ortskirchen in Europa angewiesen sind.“ Der Austausch sei notwendig. Und er sei, wie er wieder erfahren habe, fruchtbar.

Im Rahmen der Vollversammlung beleuchteten auch Expertinnen und Experten die aktuellen Herausforderungen Europas. Prof. Isabel Capeloa Gil, Rektorin der Katholischen Universität Portugal, wies dabei auf die Spannungen zwischen technologischem Fortschritt und menschlicher Verletzlichkeit hin. Kriege, Klimakrisen, künstliche Intelligenz und soziale Ungleichheit seien nicht nur sichtbare Zeichen materieller Schwächen, sondern auch einer tieferen Sinnkrise, so Capeloa Gil. Europas kulturelles Erbe, insbesondere die christlichen Wurzeln, könne dabei als Basis für Dialog, Versöhnung und Hoffnung dienen. Zudem forderte sie die Kirche auf, im öffentlichen Leben eine Stimme des Gewissens zu bleiben.

Forderung nach gemeinsamen Lösungen auf europäischer Ebene

Prof. András Máté-Tóth von der Universität Szeged erinnerte an die historischen Ost-West-Spaltungen und die anhaltenden Wunden. Die gegenwärtigen Herausforderungen – Migration, Pandemie und der Krieg in der Ukraine – würden von allen geteilt und erforderten gemeinsame Lösungen auf europäischer Ebene. Die Kirche müsse Hoffnung, Barmherzigkeit und Vertrauen vermitteln, frei von Politik bleiben und Europa als „verwundeten Kontinent“ auf einer Pilgerreise der Hoffnung begleiten.

Schließlich äußerten die Präsidenten der Europäischen Bischofskonferenzen ihre Sorge um die Bewahrung der Schöpfung. Sie vereinbarten, im Vorfeld des COP30-Gipfels in Belém im November dieses Jahres einen gemeinsamen Brief an die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, zu richten, um die europäischen Institutionen zu entschlossenem Handeln zum Schutz des gemeinsamen Hauses auffordern.

In der abschließenden Arbeitssitzung, die den Aussichten und der Umsetzung der Synode zur Synodalität gewidmet war, betonte die Versammlung die Bedeutung der laufenden Umsetzungsphase auf diözesaner und nationaler Ebene und bekräftigten ihren Willen, diesen gemeinsamen Weg auch auf kontinentaler Ebene fortzusetzen.

Die Bischöfe riefen die Gläubigen zu verstärktem Gebet für den Frieden und zu aktivem missionarischem Engagement in Europa auf. Die nächste Vollversammlung des CCEE ist für den Oktober 2026 in Salzburg geplant.

weltkirche.de

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