Symbolbild Menschenhandel/Menschenrechte
Zahlreiche Branchen betroffen

Europaweite Razzien decken Menschenhandel auf

Den Haag  ‐ Sie schlachten Schweine, tragen Steine und pflegen Oma: Auch mitten in Europa werden Menschen ausgebeutet. In 32 Ländern deckten Ermittler bei Aktionstagen Fälle von Menschenhandel und illegaler Beschäftigung auf.

Erstellt: 06.11.2025
Aktualisiert: 06.11.2025
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Bei einer gemeinsamen Aktion gegen Arbeitsausbeutung haben Behörden europaweit in den vergangenen Wochen rund 400 mutmaßliche Opfer von Menschenhandel ausfindig gemacht. Insgesamt seien mehr als 22.000 Beschäftigte bei Polizei, Arbeits- und Steuerbehörden aus 32 Ländern beteiligt gewesen, teilte Europol am Donnerstag in Den Haag mit.

93 mutmaßliche Menschenhändler wurden demnach ermittelt und 54 Personen festgenommen. Insgesamt leiteten die Behörden 341 neue Ermittlungsverfahren ein. Europol geht davon aus, dass Zwangsarbeit in Europa stark untererfasst ist. Die jetzt aufgedeckten Fälle zeigten nur einen Bruchteil der tatsächlichen Ausbeutung, hieß es.

Die Kontrollen fanden in zahlreichen Branchen statt – darunter Gastronomie, Landwirtschaft, Bau, häusliche Pflege, Logistik und Fleischverarbeitung. Die Missstände ähneln sich in vielen Ländern: zu geringe Löhne, zu lange Arbeitszeiten, Schuldknechtschaft, schlechte Unterkünfte und die Beschäftigung Minderjähriger. Auch kommt es vor, dass den Arbeitern Ausweispapiere und Reisedokumente abgenommen werden. Die beteiligten Behörden ergriffen laut Europol insbesondere auch Maßnahmen gegen die Ausbeutung von Nicht-EU-Bürgern und Geflüchteten.

Die Santa Marta Gruppe, ein internationales kirchliches Netzwerk, das sich für den Kampf gegen Menschenhandel engagiert, hatte in einem 2022 veröffentlichen Aktionsplan eine engere Kooperation von Akteuren und Behörden angemahnt, um dem vielfältigen Problem Menschenhandel beizukommen.

KNA

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