Internationaler Workshop zur Aufarbeitung der Sklaverei und des Sklavenhandels beendet
Bonn ‐ Sklaverei ist eine offene Wunde am Körper der Menschheit, sagt Jörg Lüer, Geschäftsführer von Justitia et Pax in Deutschland. Bei einem Workshop in Ghana wurde das nochmals sicht- und spürbar.
Aktualisiert: 25.09.2024
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Mit einem symbolischen Akt im ehemaligen Sklavenfort Elmina in Ghana ist Anfang der Woche (17. September 2024) ein Workshop zum Thema „Umgang mit den Folgen von Sklavenhandel und Sklaverei“ zu Ende gegangen. Die Veranstaltung, die von der Deutschen Kommission Justitia et Pax gemeinsam mit der ghanaischen Schwesterorganisation Directorate for Governance, Justice and Peace sowie der Bischofskonferenz von Ghana organisiert wurde, brachte Teilnehmer aus Afrika, Amerika und Europa zusammen. Ziel war es, sich intensiv mit der Geschichte der Sklaverei und ihren langfristigen und anhaltenden Auswirkungen auseinanderzusetzen.
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Dr. Jörg Lüer, Geschäftsführer der Deutschen Kommission Justitia et Pax, betonte in seinem Abschlussstatement die globale Bedeutung des Themas: „Sklaverei ist eine offene Wunde am Körper der Menschheit. Die Heilung dieser Wunde kann nur gemeinsam geschehen.“ In diesem schmerzhaften Prozess sei es entscheidend, sich den eigenen Wunden sowie der historischen Schuld und ihren Folgen zu stellen“, so Lüer. Erzbischof Charles Palmer-Buckle (Cape Coast) betonte, es gebe neben einer europäischen auch eine afrikanische Verantwortung für den Heilungsprozess. Bischof Matthew K. Gyamfi, Vorsitzender der Bischofskonferenz von Ghana, unterstrich, dass die Erinnerung an die Verbrechen der Vergangenheit eine Grundlage für die Überwindung der Folgen der Sklaverei sei.
Ein Höhepunkt des Workshops war der Besuch des historischen Sklavenforts Großfriedrichsburg, eines von zwei preußischen Sklavenforts an der Küste Ghanas. Die Teilnehmenden halfen dort gemeinsam mit Freiwilligen aus der nahen Gemeinde, das Gelände zu säubern. Damit wollten die Teilnehmenden auch symbolisch betonen, dass die Aufarbeitung der Geschichte der Sklaverei ein gemeinsames Erbe und eine gemeinschaftliche Aufgabe bleibt.
Neben historischen Aspekten wurde auch die moderne Sklaverei thematisiert. Die Teilnehmer unterstrichen, dass eine profunde Gedenkkultur wesentlich für heutige Heilungsprozesse sei. Diskutiert wurde zudem über die heutige Verantwortung der ehemaligen Sklavenhaltergesellschaften und die Rolle der Kirche im Kontext von Sklaverei und Sklavenhandel.
Der Workshop, der vom 10. bis 16. September 2024 stattfand, wurde an einem zentralen Ort der Erinnerung an die Verbrechen der Sklaverei und des transatlantischen Sklavenhandels abgehalten: im Sklavenfort Elmina (Ghana), das als UNESCO-Weltkulturerbe die grausame Geschichte des transatlantischen Sklavenhandels widerspiegelt. Das Fort, 1482 von den Portugiesen erbaut, diente über Jahrhunderte als Zentrum des Sklavenhandels. Hier wurden unzählige Afrikanerinnen und Afrikaner festgehalten, bevor sie gewaltsam nach Europa, Nordamerika und in die Karibik gebracht wurden. Heute wird es als Museum und Gedenkstätte genutzt und ist regelmäßig Schauplatz von Bildungsprogrammen und Veranstaltungen, die sich mit den anhaltenden Auswirkungen des Sklavenhandels und der Sklaverei auseinandersetzen.
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