Denkmal an die Sklaverei vor Kirche in New Orleans
Aufruf Akufo-Addos zu gemeinsamer Haltung afrikanischer und karibischer Staaten

Ghanas Präsident fordert Wiedergutmachung für Sklaverei und Kolonialzeit

Accra ‐ Im 16. Jahrhundert begann der transatlantische Handel mit Sklaven. Aufgearbeitet wurde das Verbrechen bislang nur teilweise.

Erstellt: 15.11.2023
Aktualisiert: 15.11.2023
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Ghanas Präsident Nana Akufo-Addo hat afrikanische und karibische Staats- und Regierungschefs aufgefordert, gemeinsam eine Entschädigung für Ungerechtigkeiten in Zusammenhang mit Sklavenhandel und Kolonialzeit zu fordern. Länder, die sich an der Sklaverei beteiligt hätten, schuldeten Afrika eine Wiedergutmachung, betonte er laut einem Bericht des Senders BBC (Mittwoch).

Geld könne die über viele Jahrhunderte verursachten Schäden nicht wiedergutmachen. Allerdings müsse sich die Welt mit dem transatlantischen Sklavenhandel auseinandersetzen und könne das Thema nicht länger ignorieren, betonte der Präsident. Zudem forderte er eine formelle Entschuldigung der im transatlantischen Sklavenhandel beteiligten Länder Europas.

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Akufo-Addo hatte bereits im September während der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York über das Thema gesprochen. „Es ist an der Zeit, offen zuzugeben, dass ein Großteil Europas und der Vereinigten Staaten aus dem enormen Reichtum entstanden ist, der aus dem Schweiß, den Tränen, dem Blut und den Schrecken des transatlantischen Sklavenhandels und der jahrhundertelangen kolonialen Ausbeutung gewonnen wurde“, sagte er damals. Reparationen für den Sklavenhandel müssten bezahlt werden.

Der transatlantische Sklavenhandel begann im 16. Jahrhundert und endete rund 300 Jahre später. Laut Schätzungen wurden in dieser Zeit zwischen zehn und zwölf Millionen Menschen von Afrika nach Nord- und Südamerika gebracht. Am Sklavenhandel beteiligten sich allerdings auch afrikanische Königreiche. Sie verkauften Kriegsgefangene an europäische Sklavenhändler.

In der ghanaischen Hauptstadt Accra findet derzeit eine viertägige Konferenz der Afrikanischen Union zur Reparation für Sklaverei statt. Dabei soll auch ein gemeinsamer afrikanischer Aktionsplan für Wiedergutmachung erarbeitet werden.

dr/KNA

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