Goldgräberstelle zwischen Delta 1 und Puerto Luz in Madre de Dios (Peru). Symbolbild informeller Bergbau.
Keine Spenden, keine Kommunion

Klare Kante: Ghanas Kirche positioniert sich gegen illegalen Bergbau

Accra ‐ Die Bischöfe Ghanas ziehen eine klare Linie: Spenden aus illegalem Bergbau werden künftig nicht mehr akzeptiert. Auch müssen Umweltzerstörer von kirchlicher Seite mit scharfen Sanktionen rechnen.

Erstellt: 26.11.2024
Aktualisiert: 26.11.2024
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Die Bischofskonferenz von Ghana hat entschieden, keine Spenden anzunehmen, die aus illegalen Bergbauaktivitäten stammen. Das berichtet der internationale Missionspressedienst Fides. „Wir werden keine Spenden annehmen, die aus illegalen Bergbauaktivitäten stammen“, betonte Bischof Matthew Kwasi Gyamfi, Vorsitzender der ghanaischen Bischofskonferenz und Bischof von Sunyani, zum Abschluss der kürzlich abgeschlossenen Vollversammlung der Oberhirten des Landes.

Die Entscheidung reiht sich in ähnliche Maßnahmen wie die der kenianischen Bischöfe ein, die kürzlich Spenden des kenianischen Präsidenten ablehnten. Ziel ist es, ein klares Zeichen gegen den sogenannten „Galamsey“ zu setzen, dem illegalen Abbau von Gold, der verheerende ökologische und soziale Folgen für Ghana hat.

Sanktionen bis hin zur Kommunionsverweigerung

Bischof Gyamfi kündigte harte Sanktionen an: „Bis hin zu dem Punkt, dass wir sogar die Heilige Kommunion verweigern können, wenn man sich trotz Warnung offen an dem illegalen Abbau von Mineralien beteiligt und diese gefährliche Tätigkeit fortsetzt“. Diese strenge Haltung zeigt, wie ernst die Kirche das Problem nimmt. Der illegale Bergbau verschmutzt in vielen Ländern der Welt Gewässer, zerstört ganze Landschaften und bedroht die Existenzgrundlage vieler Menschen.

Zudem rief Bischof Byamfi die Bevölkerung auf, Verantwortung zu übernehmen und illegale Aktivitäten zu melden. „Die Menschen sollten die Dinge selbst in die Hand nehmen, um ihr Land zu schützen, und nicht zulassen, dass jemand von anderswo zu ihnen kommt und ihre Gewässer verschmutzt“, erklärte er.  Gleichzeitig erinnerte er daran, dass die lokalen Gemeinschaften selbst die Verantwortung für das tragen, was auf ihrem Land geschieht. „Ist es vielleicht die Regierung, die das Wasser verschmutzt? Sogar einige von uns in den lokalen Gemeinden betreiben illegalen Goldabbau. Wir sagen also, die Regierung sollte kommen und uns vor uns selbst retten. Nein, das ist nicht möglich.“

Neben den Gläubigen ruft die Bischofskonferenz Ghanas auch Regierung, Parteien, Chiefs und Queens und andere Führungspersönlichkeiten anderer Religionen auf, gegen den illegalen Bergbau vorzugehen. Jeder sei aufgerufen sich wirtschaftlich und öffentlich davon distanzieren.

Protest gegen illegalen Bergbau in Accra, Ghana
Bild: © Erzbistum Accra

Protest gegen illegalen Bergbau in Accra, Ghana

Langer Einsatz für Umweltschutz

Die ghanaische Kirche ist eine der lautesten Stimmen gegen die Umweltzerstörung durch „Galamsey“ und deren Folgen für die betroffenen Menschen. Bereits im Oktober organisierte die Erzdiözese Accra einen „Environmental Prayer Walk“, um konkrete Maßnahmen zur Beendigung des illegalen Bergbaus zu fordern und am Präsidenten eine Petition einzureichen. Unterstützung erhielt sie dabei von der Konferenz der Ordensoberen in Ghana.

Illegaler Bergbau ist in vielen Ländern der Welt inzwischen ein Milliardengeschäft. Dabei werden modernste Maschinen eingesetzt. Als Folge bleiben oft zerstörte Landschaften und Ökosysteme zurück, die sich erst Jahrzehnte später regenerieren. Zudem führt illegaler Bergbau häufig zu Verwerfungen und Konflikten in Dorfgemeinschaften.

dr/weltkirche.de

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