Ghana: Mit friedlicher Großkundgebung gegen informellen Goldabbau
Accra ‐ Der informelle Bergbau führt in vielen Teilen der Welt zu Ausbeutung, Gewalt und Umweltzerstörung. Zahlreiche soziale und kirchliche Gruppen aus Ghana wollen sich damit nicht länger abfinden – und verschaffen sich auf ungewöhnliche Weise Gehör.
Aktualisiert: 26.11.2024
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Am vergangenen Wochenende haben in Accra (Ghana) mehrere Tausend Menschen an einem von der Erzdiözese Accra und der Ordensoberenkonferenz des Landes organisierten Gebets-Marsch für die Umwelt eingeladen teilgenommen. Das berichtet die Agentur Fides. Mit der Kundgebung, die nach Angaben der Organisatoren friedlich und ohne Zwischenfälle verlief, sollte insbesondere der vor Ort „Galamsey“ genannte illegale Goldbergbau im Land angeprangert und der Schutz der Wasserresourcen des Landes gefordert werden.
„Es ist der Kampf von uns allen. Die politischen Entscheidungsträger, die Geschäftsleute, unsere traditionellen Führer und eigentlich jeder Ghanaer“, sagte Pfarrer Micheal Kobina Ackon Quaicoe, Geschäftsführer des Governance, Justice and Peace Directorate der ghanaischen Bischofskonferenz. Seit 2009 haben die Bischöfe des Landes wiederholt auf die gravierenden Folgen des illegalen Kleinbergbaus auf Ökosysteme, Gewässer und Gemeinschaften hingewiesen. In einer Stellungnahme zu den aktuellen Protesten heißt es, die Konferenz sei zutiefst besorgt über das anhaltende und alarmierende Ausmaß der Umweltzerstörung, die durch solche Aktivitäten verursacht werde.
Die Teilnehmenden hatten sich zunächst an der Holy Spirit Cathedral in Accra versammelt und zogen gemeinsam zur Kirche der Christ the King-Kirchengemeinde, die direkt gegenüber des Präsidentenpalastes liegt. Angeführt wurde der Gebets- und Protestzug in Accra von Messdienern mit Kerzen und Vortragekreuz. Neben kirchlichen Gruppen schlossen sich auch andere soziale Bewegungen wie „FixTheCountry“ und „Democracy Hub“ der Initiative an, um ihre Unterstützung für den Umweltschutz zum Ausdruck zu bringen.
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Zum Abschluss des Marschs verlasen die Organisatoren vor dem Präsidentenpalast ein Petitionstext. Darin forderten sie konkrete Maßnahmen zur Beendigung des illegalen und unregulierten Abbaus von Gold und anderen Mineralien.
Informeller Bergbau verursacht auch in Teilen Ghanas schwere Schäden an Mensch und Umwelt. Die Aktivisten fordern daher drastische Maßnahmen, wie die Verhängung eines Ausnahmezustands in den Bergbaugebieten sowie die Aufhebung von Bergbaulizenzen.
Der Erfolg der Proteste ist allerdings fraglich, da Ghana derzeit mit einer Wirtschaftskrise zu kämpfen hat und sich auf die Wiederaufnahme der Rückzahlung von Auslandsschulden in zwei Wochen vorbereitet. Durch diese Zahlungen, so die Hoffnung der Regierung, soll sich das Rating des Landes an den Finanzmärkten verbessern.
weltkirche.de mit Information von Fides