
Missio fordert Stopp des illegalen Exports von Elektroschrott
Aachen/Brüssel ‐ Entsorgte Computer und Smartphones landen oft unerlaubt in Afrika – mitunter auf einer riesengroßen Mülldeponie in Ghana. Um auf das Problem aufmerksam zu machen, brachte das Hilfswerk Missio Aachen in der EU-Hauptstadt Politiker und Betroffene ins Gespräch
Aktualisiert: 10.09.2025
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Das katholische Hilfswerk Missio Aachen drängt auf einen Stopp der illegalen Ausfuhr von Elektroschrott nach Afrika. Zu wenige Altgeräte wie Tablets, Smartphones, Computer und Waschmaschinen landen in Europa und Deutschland auf Wertstoffhöfen oder bei Rücknahmestellen, wie das Hilfswerk am Mittwoch in Aachen mitteilte. Stattdessen würden alte Geräte nach Afrika exportiert.
Vertreter von Missio und die katholische Ordensfrau Schwester Mercy Benson aus Ghana waren dem Hilfswerk zufolge in Brüssel. Dort hätten sie mit dem CDU-Europaabgeordneten Peter Liese über Wege gesprochen, die Sammlung, Rücknahme und das Recycling von Elektronikgeräten in Europa verbessern könnten.

Die ghanaische Ordensschwester Mercy Benson spricht in Brüssel mit dem CDU-Europaabgeordneten, wie der illegale Export von Elektroschrott nach Afrika gestoppt werden kann
„Wir müssen den Verbrauchern in Europa klarmachen, dass Elektroschrott nicht einfach verschwindet, wenn er nicht gesammelt wird – er richtet großen Schaden an“, berichtete Missio Schwester Mercy, die bei ihrer Arbeit häufig Menschen unterstützt, die in Agbogbloshie leben und arbeiten, einem Stadtteil von Accra, der auch als „Europas größte Elektroschrotthalde“ bekannt ist. „Es reicht nicht, nur die Recyclingquote zu betrachten. Entscheidend ist, wie viel tatsächlich gesammelt und fachgerecht behandelt wird. Unsachgemäß entsorgte Geräte belasten entweder Europa oder – noch schlimmer – Länder wie Ghana“, erklärte Liese laut Mitteilung. Nötig sei mehr Transparenz über die Wege von Altgeräten.
Schwester Mercy schilderte den Angaben zufolge in Brüssel auch die Zustände in Agbogbloshie. Dort gebe es eine der größten Elektroschrott-Deponien der Welt, auch mit Geräten aus Deutschland, die illegal dorthin gekommen seien. „Kinder und Erwachsene arbeiten unter lebensgefährlichen Bedingungen, verbrennen Kabel oder zerlegen Geräte, um Metalle zu gewinnen. Für viele ist dies überlebenswichtig, doch die Folgen sind verheerend: massive Umweltverschmutzung und schwere Gesundheitsschäden“, hieß es.
Ende August hatten Vertreter und Unterstützer von Missio Aachen Papst Leo XIV. die Lage geschildert. Mit dem päpstlichen Segen und einem Kreuz aus Elektroschrott forderte Missio Aachen seinerzeit eine Recycling-Wende in Deutschland und ein Ende illegaler Müllexporte nach Afrika. Das Kreuz besteht aus einer alten Klimaanlage und Teilen weggeworfener Smartphones, die auf der Müllhalde in Accra unsachgemäß entsorgt wurden.
KNA
Daten zu Agbogbloshie hinzugefügt /dr

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