
Katholische Kirche in Madagaskar ruft internationale Gemeinschaft zum Handeln auf
Aachen ‐ Junge Menschen protestierten monatelang gegen Korruption und für eine bessere Zukunft – jetzt muss die internationale Gemeinschaft dafür sorgen, dass ihre Forderungen nach fairen Wahlen und sozialer Gerechtigkeit nicht enttäuscht werden. Das fordert ein Bischof aus dem Land.
Aktualisiert: 16.10.2025
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Nach der Machtübernahme des Militärs in Madagaskar appellieren Vertreter der katholischen Kirche des Inselstaates an die internationale Gemeinschaft, Druck auf zivile und militärische Führer im Land einzuwirken. Ziel müsse es sein, humanitäre Hilfe zu sichern, Gewalt zu vermeiden und die demokratische Verfassung des Staates zu wahren. Bischof Marie Fabien Raharilamboniaina, Vorsitzender der Bischofskonferenz Madagaskars, betonte bei einem Telefongespräch mit dem katholischen Hilfswerk Missio Aachen, Gewalt müsse vermieden und die Rechte der Bevölkerung geschützt werden.
Nach monatelangen Protesten, vor allem junger Menschen gegen die Regierung wegen der katastrophalen Versorgungslage, war Präsident Andry Nirina Rajoelina am vergangenen Wochenende ins Ausland geflohen. Gestern verkündete der Chef einer militärischen Sondereinheit, Michael Randrianirina, vor dem Präsidentenpalast in Antananarivo die Machtübernahme. Seitdem herrscht Unklarheit und Unsicherheit im Land.
Der Bischof würdigte gegenüber Missio Aachen, dass das Militär bislang die Demonstranten unterstützt und ihre Versammlungs- sowie Meinungsfreiheit respektiert habe. Gleichzeitig bestehen Sorgen über mögliche weitere Machtkämpfe und eine dauerhafte militärische Herrschaft. Die Menschen in dem bitterarmen Land fragten sich, ob weitere Machtkämpfe drohten und ob das Militär dauerhaft regieren wolle. Am Dienstag sei nach Einschätzung von Bischof Raharilamboniaina und weiterer Missio-Partner die Lage verhältnismäßig ruhig gewesen und es seien keine Schießereien bekannt geworden.
Pfarrer Dirk Bingener, Präsident von Missio Aachen, schloss sich dem Appell des Bischofs an. „Die jungen Menschen in Madagaskar protestierten gegen Korruption und für eine bessere Zukunft und die Bewahrung der Demokratie. Sie dürfen jetzt nicht enttäuscht werden. Demokratische, freie und faire Wahlen müssen das Ziel sein, damit alle Madagassen ihr Land mitgestalten können“, sagte Pfarrer Bingener am Mittwoch. Die Europäische Union und Deutschland rief er auf, diesen Prozess unterstützen. Im kommenden Jahr wird Madagaskar Beispielland der Missio-Kampagne zum Monat der Weltmission 2026 sein.
Bischof Raharilamboniaina appellierte abschließend an die internationale Gemeinschaft: „Wir hoffen, dass nun die Lage der Armen in unserem Land beachtet wird, die erneut die ersten Opfer der Krise zu werden drohen.“
weltkirche.de

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