Brennende Kerze
Umgang mit Erbe der Kolonialzeit

Frankreich gibt Madagaskar historische Menschenschädel zurück

Paris  ‐ Drei besondere Schädel waren jahrzehntelang Teil der Sammlung eines Pariser Museums. Jetzt kehren sie zurück nach Madagaskar – für die dortige Regierung ein symbolträchtiger Erfolg.

Erstellt: 01.09.2025
Aktualisiert: 29.08.2025
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Historischer Moment für Madagaskar: Frankreich hat dem Inselstaat im Indischen Ozean drei während der Kolonialzeit entwendete Schädel zurückgegeben, von denen einer mutmaßlich der des einstigen Königs Toera ist. Die Restitution fand am Dienstag in Paris statt, wie madagassische Medien am Mittwoch berichteten.

Toera, König des Volkes der Sakalava, einer kleinen Ethnie im Westen des Landes, wurde im Jahr 1897 im Zuge der Kolonialisierung von französischen Truppen hingerichtet. Die Gebeine wurden anschließend nach Paris gebracht und 128 Jahre lang im Musée de l'Homme, ein Museum für Vorgeschichte und Anthropologie, aufbewahrt. Madagaskar war von 1896 bis 1960 französische Kolonie.

Madagaskars Kulturministerin Volamiranty Donna Mara sagte bei der Übergabe, damit sei „ein Teil unserer Identität wieder unter uns“. Auch betonte sie: Der Weg bis zur Rückgabe sei lang gewesen.

Den Angaben zufolge hatte Präsident Andry Rajoelina im Namen der Sakalava bereits Ende 2020 um die Rückgabe gebeten. Danach wurde jahrelang über das Anliegen diskutiert. Schließlich entschied sich Frankreich im April, die Schädel binnen eines Jahres an Madagaskar zu übergeben.

Laut der französischen Zeitung „Le Monde“ konnte allerdings nicht eindeutig festgestellt werden, ob es sich bei einem der Schädel tatsächlich um den des einstigen Königs handelt. Ein DNA-Test lieferte kein eindeutiges Ergebnis.

KNA

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