Papst Leo XIV. mit Vertretern von Missio
Missio-Vizepräsident: Deutschland verfehlt EU-Zielwerte

Mit päpstlichem Segen für eine bessere Recycling-Quote in Deutschland

Rom/Aachen ‐ Von Afrika nach Deutschland und wieder zurück. Noch immer landet zu viel Elektroschrott auf illegalen Wegen in Afrika – gefährdet dort Menschen und Umwelt. Dagegen kämpfen auch Partner von Missio Aachen – mit dem Segen des Papstes.

Erstellt: 28.08.2025
Aktualisiert: 28.08.2025
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Mit dem Segen von Papst Leo XIV. und einem Kreuz aus Elektroschrott fordert das katholische Hilfswerk Missio Aachen eine Recycling-Wende in Deutschland und ein Ende illegaler Müllexporte nach Afrika. Vertreter und Unterstützer der Organisation, darunter die Schauspielerin Barbara Wussow, stellten dem Papst das Projekt am Mittwoch im Vatikan vor und ließen das Recycling-Kreuz segnen. Es besteht aus einer alten Klimaanlage und Teilen weggeworfener Smartphones, die auf einer riesigen Müllhalde in Ghanas Hauptstadt Accra unsachgemäß entsorgt wurden.

Unter widrigsten Umständen bauen die Menschen dort Elektroschrott auseinander, um die Rohstoffe weiterzuverkaufen. Es sei Missio wichtig gewesen, aus diesen „leidvollen Erfahrungen“ ein Kreuz herzustellen und es dann von Papst Leo segnen zu lassen, sagt Missio-Vizepräsident Gregor von Fürstenberg. Nun gehe es auf Deutschland-Tournee, um auf die Ausbeutung Afrikas durch Deutschland aufmerksam zu machen.

Es sei verrückt: Die Mineralien aus den Handys stammten aus dem Kongo und finanzierten dort den Bürgerkrieg, so von Fürstenberg. Dann würden die Smartphones ein paar Jahre in Deutschland genutzt, landeten in Schubladen oder würden illegal entsorgt, und kämen dann nach Ghana. Die Bundesrepublik unterschreite die EU-Recycling-Quote, wonach 65 Prozent des Elektroschrotts in Europa entsorgt werden müssen, mit rund 30 Prozent deutlich.

Papst Leo XIV. habe sich aufrichtig für das Projekt interessiert, so von Fürstenberg weiter. Die Ordensschwester Mercy Benson lud das katholische Kirchenoberhaupt bei dem Treffen im Vatikan dazu ein, nach Ghana zu kommen und eine Messe auf der Müllhalde Agbogbloshie zu feiern. Diese ist zugleich ein Stadtteil von Accra mit rund 150.000 Bewohnern. Dort betreibt die Ordensfrau der Steyler Missionare mit ihrem Team einen Kindergarten. Rund 150 Kinder werden dort versorgt, können in einer sauberen Umgebung spielen und lernen. Der Verkauf kleiner Kreuze aus recyceltem Elektroschrott unterstützt die Finanzierung des Projekts. Unterstützung kommt zudem von missio sowie der ZDF-Spendengala „Ein Herz für Kinder“.

KNA

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