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Renovabis: Betroffene von Frauenhandel schützen statt wegzusehen.
Freising ‐ Auch in Deutschland werden Menschen noch immer Opfer von Menschenhandel. Viele der Betroffenen stammen aus Osteuropa. Mit dem 8. Februar ist ihnen ein Gedenk- und Gebetstag gewidmet.
Aktualisiert: 05.02.2025
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Das Osteuropa-Hilfswerk Renovabis macht auf die Situation von Betroffenen des Menschenhandels und die Folgen des Verbrechens auch in Deutschland aufmerksam. „Zu viele Frauen werden nach wie vor Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution“, kritisierte Renovabis-Hauptgeschäftsführer Thomas Schwartz in dieser Woche im bayerischen Freising. Sie verlören ihre Freiheit, ihre Selbstbestimmung und oft auch jede Hoffnung. Die Gesellschaft fordert der Priester auf, sich damit nicht abzufinden und sich stärker gegen dieses Unrecht zu engagieren.
Mit Blick auf den heutigen Internationalen Tag gegen Menschenhandel warnte Schwartz, die Realität zeige, dass bestehende Maßnahmen nicht ausreichten, um Betroffene wirksam zu schützen und Täter konsequent zur Rechenschaft zu ziehen. Wirtschaftliche Notlagen, fehlende Alternativen und organisierte kriminelle Strukturen trügen dazu bei, dass Frauen in ausbeuterische Situationen geraten. „Wir dürfen nicht wegsehen, wenn in unserem Land die Würde von Frauen tagtäglich tausendfach mit Füßen getreten wird“, macht er deutlich. Menschenhandel sei eine große Herausforderung für Politik und Gesellschaft. Ein Großteil der Frauen, die sich in Deutschland unter Zwang prostituieren, kommt aus Ländern im Osten Europas, wie Rumänien und Bulgarien.
Nach Ansicht des Renovabis-Experten Simon Korbella muss der Schutz betroffener Frauen oberste Priorität haben. Das bisherige System reiche nicht aus, betont er. „Wir brauchen eine politische Kurskorrektur und ein klares gesellschaftliches Bekenntnis gegen diese Form der Ausbeutung“ so Renovabis-Referent Korbella, der seine Organisation im Aktionsbündnis gegen Frauenhandel sowie der Arbeitsgruppe Menschenhandel der Deutschen Bischofskonferenz vertritt.
Aufklärung und Diskussion sind notwendig
Nach eigenen Angaben plant das Osteuropa-Hilfswerk, in diesem Jahr das Thema Menschenhandel zu einem Schwerpunkt der Bildungsarbeit zu machen. So stellte Renovabis seine Aktionen 2025 unter das Leitwort „Voll der Würde. Menschen stärken im Osten Europas“. Ein Fokus soll dabei auch auf Frauen aus Osteuropa liegen, die in die Prostitution geraten oder durch Menschenhandel ausgebeutet werden.
Renovabis selbst unterstützt bereits seit längerer Zeit Projekte gegen den Menschenhandel, etwa in der Rückkehrerinnenhilfe im Osten Europas und der Rechtsberatung für Betroffene. Zudem sind derzeit Fachtagungen und Diskussionsveranstaltungen zum Thema geplant.
Am 8. Februar, dem Internationalen Tag des Gebets und der Reflexion gegen den Menschenhandel, macht die katholische Kirche am Gedenktag der hl. Josephine Bakhita (1869–1947), Schutzpatronin der Opfer von Sklaverei, weltweit auf diese Problematik aufmerksam. Der Tag erinnert daran, dass Menschenhandel weiterhin eine Realität ist, die konkrete Maßnahmen erfordert.
weltkirche.de mit Material von Renovabis
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