Europäischer Synoden-Workshop in Linz (29.-31.8.2024)
„Europa ist nicht mehr das Zentrum der Kirche“

Europäische Synodenteilnehmer entwerfen Ideen für Kirchenreform

Linz  ‐ Im Oktober berät die katholische Weltsynode im Vatikan mehrere Wochen über eine neue Gesprächskultur und Reformen in der Kirche. Etliche Teilnehmer aus Europa kamen nun in Linz zu einem Vorbereitungstreffen zusammen.

Erstellt: 02.09.2024
Aktualisiert: 03.09.2024
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Hochrangige europäische Delegierte der Weltsynode im Vatikan haben im österreichischen Linz drei Tage lang über Themen der kirchlichen Großversammlung im Oktober beraten. Zum Abschluss am Samstag legten die 43 Kardinäle, Bischöfe, Theologinnen und Theologen ihre Berichte aus den sechs nach Sprachen getrennten Beratungsgruppen vor, wie die Presseagentur Kathpress (Sonntag) berichtet. Darin befassten sie sich mit dem Arbeitspapier („Instrumentum laboris“) der Weltsynode, die im Oktober zu ihrer zweiten und abschließenden Vollversammlung in Rom zusammenkommt. Zentrales Thema ist die von Papst Franziskus betonte Synodalität, also eine neue Kultur des Gesprächs und der gemeinsamen Beratungen innerhalb der katholischen Weltkirche, an denen auch Laien stärker beteiligt werden sollen.

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Zur Situation der Kirche in Europa hieß es demnach in den Berichten etwa, sie sei „gespalten und erschöpft“ und müsse „offener für die Welt“ sein. „Europa ist nicht mehr das Zentrum der Kirche, nur das Herz der Kirche ist in Rom.“ Das Katholische müsse nach dem Grundsatz „global denken, lokal handeln“ gelebt werden.

Zu Fragen der Ämter in der Kirche hieß es in einer Sprachgruppe, der Klerikalismus müsse überwunden werden, ohne dabei jedoch den Priestern und Bischöfen ihre spezifische Kompetenz zu nehmen. Auch vor der Gefahr einer „Bürokratisierung“ wurde in der französischen Sprachgruppe gewarnt und zu einer Stärkung der „Beratungspflicht“ aufgerufen. Zwar hebe das vom Papst vorgelegt Synoden-Arbeitspapier die Lehrautorität der Bischofskonferenz hervor, dabei gelte es jedoch zu fragen: „Was bedeutet das konkret?“, hieß es vonseiten einer der drei englischen Sprachgruppen. Vorgeschlagen wurde ferner die Entwicklung neuer Ämter wie jenes der Geistlichen Begleitung.

Kein Endpunkt

Die deutschsprachige Kleingruppe befasste sich unter anderem mit der Rolle von Frauen in der Kirche. Die Synode müsse dazu „ein Zeichen setzen, um glaubwürdig zu bleiben“, hieß es in ihrem Bericht.

Aus zwei Gruppen kam auch der Vorschlag einer „europäischen Synode“, um die Erfahrung der Synodalität für Europa auch langfristig in eine regelmäßige Versammlung auf Kontinentalebene zu überführen. Als Vorbild dafür könnten Initiativen aus Südamerika dienen.

Zum Grundthema Synodalität hieß es in den Resümees, die Weltbischofssynode dürfe kein Endpunkt sein, weshalb auch für die Zeit danach regelmäßige Treffen auf allen Kirchenebenen vorgeschlagen wurden. „Die neue synodale Kultur kann man nur lernen, indem man es tut.“ Damit das gelinge, sei etwa das Erlernen von „Gesprächen im Geist“ erforderlich. Auch Prozesse der Initiation – also der Einführung in das Christentum – sollten künftig mehr im Mittelpunkt stehen.

Das Vorbereitungstreffen im Linzer Priesterseminar war in der Methode an jene der vatikanischen Weltsynode angelehnt. Bearbeitet wurden dabei in mehreren Durchgängen Leitfragen aus dem „Instrumentum laboris“, wobei jede Sitzung mit einem Moment der Stille begann. Sowohl die Kleingruppen als auch deren abschließende Ergebnis-Präsentation mit Diskussion im Plenum, eingerahmt von geistlichen Impulsen des tschechischen Religionsphilosophen und Priesters Tomas Halik, fanden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

KNA

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