Papst verteidigt Teilnahme von Laien bei Bischofssynode
Vatikanstadt ‐ Erstmals stimmen in Rom bei einer weltweiten Bischofssynode der katholischen Kirche auch Männer und Frauen ohne Weiheamt mit ab. Daran gab es Kritik von Bischöfen und Kardinälen. Der Papst hat sie rundweg zurückgewiesen.
Aktualisiert: 04.10.2024
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Papst Franziskus hat die Zulassung von katholischen Laien als stimmberechtigte Teilnehmer der Weltbischofssynode verteidigt. In seiner Rede zur Eröffnung der finalen Sitzung der Weltsynode sagte der Papst: „Als ich entschied, für diese Versammlung auch eine erhebliche Anzahl von Laien und Ordensleuten (Männer und Frauen), mit vollem Teilnahmerecht zu berufen, (...) habe ich dies in Übereinstimmung mit dem Verständnis von der Ausübung des Bischofsamts getan, die das Zweite Vatikanische Konzil zum Ausdruck gebracht hat.“
Dieses neue Verständnis des Bischofsamts umschrieb der Papst mit den Worten: „Der Bischof, Prinzip und sichtbares Fundament der Einheit der Ortskirche, kann seinen Dienst nur im Volk Gottes ausüben“. Dieser „inklusive Begriff des Bischofsamts“ müsse konkretisiert werden. Dabei gelte es aber, die Gefahr zu vermeiden, die Hierarchie und die gläubigen Laien einander gegenüber zu stellen und so die Gemeinschaft zu zerbrechen. Es komme vielmehr darauf an, „symphonisch“ gemeinsam unterwegs zu sein.
Die von manchen Bischöfen kritisierte erweiterte Zusammensetzung der Synodenversammlung sei mehr als eine bloße Beliebigkeit, sondern stimme mit dem Bischofsamt nach den Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) überein: „Wie alle übrigen Christen kann auch ein Bischof sich nie alleine und ohne die anderen begreifen.“
Weiter erklärte der Papst mit Blick auf kirchenrechtliche Kritik an der neuen Zusammensetzung der Bischofssynode: „Die Anwesenheit von Mitgliedern, die nicht Bischöfe sind, vermindert nicht die bischöfliche Dimension der Versammlung. Und noch viel weniger wird dadurch die besondere Autorität des einzelnen Bischofs oder des Bischofskollegiums in Frage gestellt. Sie erinnert vielmehr an die Form, die für die Ausübung der bischöflichen Autorität in einer Kirche gefragt ist, die darum weiß, dass sie wesentlich in Beziehungen existiert und deshalb synodal ist.“
Der Papst deutete abschließend an, dass in Zukunft noch weitere Veränderungen dieser Art auch in den Ortskirchen möglich seien: „In angemessenen Zeiträumen müssen verschiedene Formen der ‚kollegialen‘ und ‚synodalen‘ Ausübung des Bischofsamts ausfindig gemacht werden – stets in Beachtung der Glaubensüberlieferung und der lebendigen Tradition und stets als Antwort auf das, was der Geist von den Ortskirchen in dieser Zeit und in unterschiedlichen Kontexten verlangt.“
Kardinal Grech: Alle wollen Reformen, aber nicht alle dieselben
Zur Eröffnung der katholischen Weltsynode hat ihr Generalsekretär Kardinal Mario Grech sich skeptisch zu Reformvorstellungen in der Kirche geäußert. „Viele denken, dass das Ziel der Synode eine strukturelle Veränderung der Kirche ist, eine Reform“, sagte Grech am Mittwochnachmittag im Vatikan. Dieser Wunsch ziehe sich durch die gesamte Kirche. „Wir alle wünschen sie, aber wir haben nicht alle die gleiche Vorstellung von der Reform und ihren Prioritäten“, so der Kardinal. In dieser Lage sei es gut, auf Gott zu vertrauen: „Hätte der Heilige Geist nicht den Vorrang in unserer Arbeit, wäre der Zweck der Synode verwaltungsjuristisch oder politisch, nicht kirchlich.“
Intensive Arbeit liege vor der Versammlung, hob der Generalsekretär hervor. Anschließend folge eine Phase der Umsetzung dessen, was im synodalen Prozess seit 2021 gereift sei. „Je mehr das Ergebnis in den Kirchen ankommt, desto mehr wird es nicht das Ergebnis unserer Bemühungen sein, sondern die Frucht eines folgsamen Hörens auf den Geist“, betonte Grech.
In seiner Eröffnungsrede erinnerte er die rund 350 anwesenden Teilnehmer zudem an die militärischen Konflikte weltweit. „Während wir diese Generalversammlung begehen, werden in so vielen Teilen der Welt Kriege geführt“, sagte der maltesische Kardinal. „Wir stehen an der Schwelle zu einer Ausweitung des Konflikts. Wie viele Generationen werden noch vergehen müssen, bis sich kriegführende Völker wieder 'zusammensetzen' und miteinander reden können, um gemeinsam eine friedliche Zukunft aufzubauen?“, fragte Grech.
Eigens begrüßte er unter den Teilnehmern die „Schwestern und Brüder, die aus Kriegsgebieten oder Nationen stammen, in denen die Grundfreiheiten der Völker verletzt“ würden. „Durch ihre Stimmen können wir die Schreie und Tränen derjenigen hören, die unter den Bomben leiden, insbesondere der Kinder, die dieses Klima des Hasses atmen.“
Christen seien aufgerufen, für den Frieden aller Völker zu beten. Die Tatsache, dass bei der Weltsynode Männer und Frauen aus allen Teilen der Erde zusammengekommen seien, um einander zuzuhören, sei ein „Zeichen des Widerspruchs in der Welt“.
KNA