Kritik äußert Schröder ebenfalls: „Schwer verständlich ist, warum die Einzelheiten dieser Lösung nicht bekannt gemacht werden. Das gibt wieder Anlass zu Spekulationen und wird die Kritiker dieses Brückenschlags ermutigen.“
Dass eine Regierung bei der Ernennung von Bischöfen mitwirke, sei nicht ganz so unerhört, wie manche meinten. „In Venezuela wurden die Bischöfe bis ins 20. Jahrhundert hinein vom Parlament gewählt. Und in Bayern darf die Staatsregierung noch heute Einwände vorbringen – was wohl auch geschieht, nicht immer zum Schaden der Kirche.“ Belastend sei aber, dass die Fertigstellung des jahrelang vorbereiteten Abkommens in eine Zeit falle, in der Chinas Religionspolitik wieder spürbar repressiver sei.
Der Vatikan und China hatten im September ein „vorläufiges Abkommen“ zur Ernennung von Bischöfen geschlossen. Papst Franziskus erkannte acht regierungstreue Bischöfe an, die ohne päpstliche Zustimmung geweiht worden waren. Die diplomatischen Beziehungen zwischen den Ländern sind seit 1951 unterbrochen.
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